Terror-Attentat in der Heiligen Stadt

von Redaktion

Sechs Menschen sterben nach Schüssen in Jerusalem – Zwei palästinensische Täter erschossen

Vor dem Bus mit Einschusslöchern steht Ministerpräsident Netanjahu. © Zvulun/dpa

Jerusalem – Beim Anschlag zweier Palästinenser im Norden Jerusalems sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Fünf Männer und eine Frau kamen nach Krankenhausangaben und laut Sanitätern ums Leben. Rund zehn weitere Menschen wurden verletzt, mehrere schwer.

Nach Angaben der Polizei schossen die Täter auf Wartende an einer Bushaltestelle. Ein Augenzeuge sagte, sie hätten auch in einen Bus geschossen. Ein Sanitäter berichtete: „Als ich am Einsatzort ankam, sah ich mehrere Schussverletzte am Boden liegen, einige von ihnen waren bewusstlos.“

Die Täter wurden noch vor Ort überwältigt. „Ein Sicherheitsbeamter und ein Zivilist am Tatort reagierten sofort, erwiderten das Feuer und neutralisierten die Angreifer“, erklärte die Polizei, die den Tod der beiden Männer bestätigte.

Nach palästinensischen und israelischen Angaben stammten die beiden Täter (20, 21) aus den palästinensischen Orten Katana und Al-Kubeiba, die im besetzten Westjordanland nördlich von Jerusalem liegen. Die radikalislamische Hamas erklärte, bei den Angreifern handele es sich um zwei militante Palästinenser. Die Attacke sei eine „Reaktion auf die Verbrechen der Besatzung und den Völkermord an unserem Volk“, erklärten die islamistischen Terroristen.

Nach Augenzeugenberichten drangen israelische Truppen in gepanzerten Fahrzeugen in die beiden Ortschaften, in denen die Täter lebten, vor. Israels Polizei nahm zudem einen Einwohner des arabisch geprägten Ostteils von Jerusalem fest. Man prüfe den Verdacht, dass er an der Vorbereitung der Tat beteiligt war.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hielt noch am Montag eine Sicherheitsberatung ab und besuchte den Ort des Anschlags. Er drohte mutmaßlichen Helfern der Attentäter. „Wir werden jeden erreichen, der ihnen geholfen und sie ausgesandt hat, und wir werden noch härtere Schritte ergreifen“, sagte der Regierungschef. „Wir befinden uns im Krieg, in einem intensiven Krieg gegen den Terror an mehreren Fronten.“ Außenminister Johann Wadephul zeigte sich zutiefst schockiert über „den feigen Terroranschlag“.

Die Gewalt geht auf beiden Seiten weiter: Am Abend hieß es, zwei 14-Jährige seien im Westjordanland durch Schüsse israelischer Soldaten getötet worden. Zwei weitere Palästinenser wurden in der Stadt Dschenin verletzt, einer von ihnen schwer, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Palästinensischen Medien zufolge versuchten mehrere Anwohner des Flüchtlingsviertels der Stadt, Habseligkeiten aus ihren Häusern zu holen. Israels Armee habe das Feuer auf sie eröffnet. SARA LEMEL

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