Istanbul – Vor der Istanbuler Zentrale der größten Oppositionspartei CHP ist es am Montag zu chaotischen Zuständen gekommen. Die Polizei verschaffte einem umstrittenen Verwalter unter dem Einsatz von Tränengas Zugang zu dem Gebäude. Bei einem Gerangel flogen Plastikstühle durch die Luft.
Seit Sonntagabend blockieren die Behörden den Zugang zum CHP-Parteigebäude. Zahlreiche Parteimitglieder hatten sich zuvor in dem Gebäude verschanzt. Die CHP wollte so verhindern, dass der Verwalter die Geschäfte in der Istanbuler Provinzzentrale übernimmt. Hintergrund ist die Absetzung des Istanbuler CHP-Vorstands in der vergangenen Woche. Ein Gericht hatte den Provinzvorsitzenden Özgür Celik und weitere Politiker wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten im Jahr 2023 abgesetzt. Nach einem Protestaufruf der Opposition ist der Zugang zu zahlreichen Online-Plattformen in der Türkei eingeschränkt worden.
Seit Monaten steht die CHP unter Druck und sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Kampagne der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan. Bei der Kommunalwahl 2024 gewann die CHP überraschend die meisten Bürgermeisterämter für sich. Seitdem wurden zahlreiche oppositionelle Bürgermeister im Zuge von Korruptionsermittlungen verhaftet, darunter der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu.