KOMMENTARE

Nach den Drohnen regnet es Lügen und Spott

von Redaktion

Putins Militäraktion gegen die Nato

Erst kamen die angeblich „verirrten“ Drohnen, danach die üblichen Lügen und dann ließ der Kreml auch noch kübelweise Spott und Häme über Polen und die EU niedergehen. Die Europäer hätten zwar eine große Klappe, schafften es aber nicht mal, ein paar Drohnen abzuwehren, hieß es in den staatstreuen Medien – eine leider zutreffende Beschreibung der Realität.

Der Kanzler hat Recht: Die Nato muss besser werden. Das beginnt damit, dass sie die historisch beispiellose Drohnenattacke vom Mittwoch als das benennt, was es war: eine Militäroperation – und eine unerhörte Eskalation von Putins hybridem Krieg. Seit Jahren überzieht der Kreml auch die Länder, mit denen Russland angeblich in Frieden lebt, mit Cyberattacken, Sabotageaktionen und Mordkomplotten. Ebenso klar ist das Ziel dieser Militäroperation. Russland testet den Westen, seine Flugabwehr und seinen politischen Zusammenhalt.

Das Ergebnis dürfte bisher zur Zufriedenheit Putins ausgefallen sein: US-Präsident Trump war die Attacke auf Polen nur einen kurzen Tweet wert, bevor sich seine Aufmerksamkeit ganz einem erschossenen konservativen US-Aktivisten zuwandte. Und zwischen Polen und Putins Paladin Orbán entbrannte sogleich ein heftiger Streit, weil der Budapester Regent als Reaktion auf den Angriff dafür warb, Putin weiter entgegenzukommen, was Polens Außenminister auf die Palme brachte: „Nein Viktor. Der Vorfall beweist, dass Sie von Ihrem Zaun herunterkommen und die russische Aggression verurteilen sollten.“

Was sagt eigentlich Sahra Wagenknecht zu Russlands neuer Eskalation? Und was die AfD, die Putin ja so dufte findet? Von Warschau, wohin eine der Drohnen flog, bis zur deutschen Grenze ist es nicht mehr weit. In Berlin muss die Drohnenabwehr zum Topthema werden. Vor allem darf nicht nachgelassen werden bei der Unterstützung Kiews, auch mit dem Taurus. Putin will keinen Frieden mit der Ukraine, sondern deren Vernichtung, weil sie seinen Eroberungsplänen zur Wiederherstellung des Sowjetreichs und zur Erlangung der Hegemonie über ganz Europa im Weg steht. Nur solange Russland dort gestoppt wird, können sich Polen, Finnland und das Baltikum des Friedens in ihren Ländern noch halbwegs sicher sein. GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

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