Nach der Verhaftung: Der Verdächtige Tyler Robinson. © AFP
Agenten des FBI durchsuchen das Haus in St. George, Utah, wo der Verdächtige mit seiner Familie lebte. Der Vater erkannte ihn auf Fahndungsfotos. © Fonsegrives/AFP
Washington – Bei der Suche nach einem Tatmotiv für den Mord am prominenten konservativen Aktivisten Charlie Kirk haben sich für das FBI über das Wochenende mehrere aussagekräftige Anhaltspunkte ergeben. Der 22-jährige Tyler Robinson, der die Tat vor seiner Verhaftung seinem Vater – der ihn auf Fahndungsfotos erkannt hatte – gestand, wuchs zwar in einer streng konservativen, dem Mormonen-Glauben angehörenden Familie im Bundesstaat Utah auf. Doch Familienangehörige wie Freunde sagten mittlerweile aus, der Student – der einst ein voll bezahltes Stipendium erhielt, aber nach nur einem Semester den Universitätsbesuch abbrach und eine Elektrikerausbildung startete – sei „immer politischer“ geworden.
Er sei „ziemlich links“ in „allen Themen“ gewesen, so soll ein Schulfreund berichtet haben. Und er habe innerhalb der Familie, als er vom bevorstehenden Besuch Kirks in Utah erfahren habe, von seiner Verachtung für den Republikaner und dessen Positionen keinen Hehl gemacht.
Während führende Demokraten zunächst versuchten, den Täter als radikalen Rechten zu brandmarken, sprechen neue Fakten eine ganz andere Sprache. Robinson trat auch bei Veranstaltungen der „sozialistischen Demokraten“ in Salt Lake City auf. Er liebt wie die meisten US-Bürger Schusswaffen, an denen ihn sein Vater, ein überzeugter Republikaner, schon als Teenager trainierte, wie Fotos aus dem Familienalbum zeigen. Das erklärt auch den präzisen Todesschuss aus rund 180 Metern Entfernung mit dem Mauser-Jagdgewehr. Danach versteckte er die Waffe in einem nahen Wald – und fuhr mit seinem Sportwagen in den drei Stunden entfernten Familien-Wohnort. Er war für keine der beiden großen Parteien in den USA eingetragen.
Klare Hinweise auf sein Motiv liefern die sichergestellten Patronenhülsen. „Hey Faschist, fang!“ stand darauf. Auch die Hülse mit den ironischen Worten „Bella Ciao“ („Auf Wiedersehen, Schöne“) belegt den Hass auf Kirk. Diese Wortwendung benutzten einst antifaschistische italienische Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg in einem Lied, wenn es ihnen gelungen war, Nazi-Soldaten zu eliminieren. Eine andere Patrone enthielt die Abkürzung „LMAO“ – was sich mit den Worten „Ich lache mir den Arsch ab“ übersetzen lässt.
Medienberichten zufolge nahm der Mörder, dem die Todesstrafe droht, auch an der Distanz Kirks Anstoß, die dieser zur Transgender-Ideologie hatte. Kirk hatte seine Kritik vor allem darauf bezogen, dass es in den USA Kindern und Heranwachsenden trotz fehlender Reife ermöglicht worden ist, medikamentöse und chirurgische Behandlungen zum Geschlechtswechsel vorzunehmen. Der tödliche Schuss fiel dann ausgerechnet in dem Augenblick, in dem Kirk eine Aussage zum Transgender-Thema machte. Auf der Hülse der abgefeuerten Patrone finden sich die Worte „Notices bulge OwO what‘s this“, was auf eine sexuelle Erregung und einen perversen Fetischismus von Menschen hindeutet, die sich als Tiergestalten sehen. Hinzu kommt, dass das FBI mittlerweile mit Robinsons Lebenspartner kooperiert – einem jungen Mann, der auf dem Weg ist, sich zur Frau umgestalten zu lassen.
Textnachrichten zwischen dem Mörder und dem Freund halfen der Bundespolizei Berichten zufolge, die Täterschaft von Robinson klar zu belegen, der eine besondere Attraktion gegenüber Transsexuellen empfinden soll. Und auch deshalb war Kirk offenbar für ihn ein rotes Tuch.