In der Kritik: ZDF-Journalist Theveßen. © picture alliance
München – Schon als US-Botschafter in Berlin war Richard Grenell (58) für seine rabiate Art berüchtigt – er hat sie offenbar beibehalten. Seit dem Wochenende liegt der Vertraute von US-Präsident Donald Trump im Clinch mit dem ZDF, genauer gesagt: mit dessen Korrespondenten in Washington, Elmar Theveßen. Grenell forderte, Theveßen das Visum zu entziehen, das ZDF konterte.
Hintergrund ist eine Äußerung des Journalisten im Podcast „Auslandsjournal“. Theveßen hatte sich darin unter anderem zu Trumps Vize-Stabschef Stephen Miller geäußert. Der vertrete „sehr extreme Ansichten“ und komme „in seinen Überzeugungen auch ein Stück weit (…) aus der Ideologie des Dritten Reiches“. Zuvor hatte Theveßen bei „Markus Lanz“ über den ermordeten rechten Aktivisten Charlie Kirk gesprochen und erklärt, dieser habe die Steinigung von Homosexuellen gefordert, was streng genommen falsch ist.
Für Letztes hatte sich das ZDF entschuldigt, grundsätzlich aber nimmt der Sender Theveßen in Schutz. „Die Arbeit von Elmar Theveßen ist durch die Pressefreiheit geschützt.“ Sie sei ein hohes Gut, in Deutschland und in den USA.
Grenell, Trumps Sondergesandter für Sonderangelegenheiten, dürfte das kaum beeindrucken. „Dieser linksradikale Deutsche ruft immer wieder zu Gewalt gegen Menschen auf, mit denen er politisch nicht übereinstimmt“, schrieb Grenell und behauptete, Theveßen gebe sich als Journalist lediglich aus. „Sein Visum sollte widerrufen werden.“ Belege für die Behauptung zu den Gewaltaufrufen führt er nicht an.
Vize-Außenminister Christopher Landau reagierte auf Grenells Forderung im Netzwerk X zustimmend. Ob man im Ministerium wirklich darüber nachdenkt, Theveßen rauszuwerfen, ist unklar. Der ZDF-Journalist, der sich vergangenes Jahr erfolglos um die WDR-Intendanz bewarb, arbeitet seit 2019 in Washington. Dort gibt es grundsätzlich Pläne, die Regeln für ausländische Journalisten zu verschärfen und Visa nur noch für acht Monate statt fünf Jahre auszustellen. DPA/MMÄ