Kinder lernen irgendwann: Wer sich ganz fest die Augen zuhält, wird dadurch nicht unsichtbar, sondern sieht halt nichts. So ähnlich lernen das erwachsene Politiker derzeit auch: Wer sich ganz fest den Gesprächen mit hässlichen Regimen verweigert, lässt dadurch nicht die Regime verschwinden, sondern nur seinen eigenen Einfluss. Ja, es mag sich wohlig und richtig anfühlen, mit der mittelalterlichen Islamistenbande der Taliban aus Prinzip nicht zu reden, aber es widerspricht massiv deutschen Interessen.
Es braucht als Teil der Migrationswende verlässliche, umfangreiche Abschiebungen von Straftätern nach Afghanistan. Wer hierzulande kriminell wird, hat seinen Schutzanspruch verwirkt, der deutsche Staat muss das endlich durchsetzen können. Dazu muss eben mit afghanischen Regierungsleuten verhandelt werden. Das bedeutet nicht, sie international anzuerkennen oder einen normalen Umgang zu pflegen, nicht mal, falls sich dereinst Innenminister Dobrindt selbst nach Kabul (oder in Syriens Hauptstadt Damaskus) begeben muss. Kleine Fußnote: Hätte der Westen die militärische Intervention in Afghanistan mitsamt Flucht 2021 nicht so in den Sand gesetzt, wären die Taliban jetzt nicht an der Macht.
Dobrindt hat Recht mit seinem neuen Kabul-Kurs. Dazu gehört übrigens auch, dass er alle Aufnahmezusagen der gefährlich vertrauensseligen Ampel hinterfragt. Unter dem Deckmantel, es gehe nur um Ortskräfte (also Helfer der Bundeswehr, die unseren Schutz wirklich verdienen!), haben Baerbock und Co. da viel zu viel ungeprüft zugesagt.CHRISTIAN.DEUTSCHLAENDER@OVB.NET