Wer in der Politik tätig ist, braucht ein breites Kreuz. Das gilt für Lokalpolitiker noch mehr als für die Abgeordneten in München oder Berlin. Wer vor Ort ein politisches Amt ausfüllt, muss sich unmittelbar für seine Arbeit rechtfertigen – morgens beim Bäcker, abends am Stammtisch. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen zögern, für ein politisches Ehrenamt zu kandidieren. Wer will sich das schon antun? Dasselbe gilt für hauptamtliche Bürgermeister und Landräte. Deren Arbeit ist ebenfalls nicht vergnügungssteuerpflichtig. Dabei braucht es genau auf dieser untersten politischen Ebene Menschen mit Herz und Verstand, mit Leidenschaft und Liebe zu ihrer Region, mit Weitblick und dem Willen, für ihre Gemeinde das Beste zu tun. In der Lokalpolitik haben alle Entscheidungen unmittelbare Auswirkungen. Hier geht es um die konkreten Probleme der Menschen vor Ort, um Kindergartenplätze, die Sanierung des Schwimmbads oder die Entwicklung eines Wohngebiets. Parteipolitik spielt selten eine Rolle. Lokalpolitiker sind das Bollwerk, das die Demokratie an vorderster Front verteidigt. Sie sind es, die sicherstellen müssen, dass sich die Menschen gehört fühlen. Wer sich für diese Ämter gutes „Personal“ wünscht, muss eintreten gegen Diffamierungen und sich dafür starkmachen, dass den Kandidierenden der Respekt entgegengebracht wird, den sie verdienen.