Der König redet Trump ins Gewissen

von Redaktion

Charles mahnt die Unterstützung der Ukraine an – Milliardenschwere US-Investitionen

In seinem Element: Trump beim Bankett mit Prinzessin Kate.

London – Selbst für den Staatsbesuch eines US-Präsidenten war es ein ungewöhnlich prunkvoller Rahmen, in dem sich Donald Trump zwei Tage lang bewegte. Bei seiner Visite in Großbritannien umschmeichelten ihn die Gastgeber mit allem Pomp, umgekehrt fädelten der Präsident und der britische Premier Keir Starmer milliardenschwere Deals ein.

Die spektakulärsten Bilder lieferte Trumps Aufenthalt auf Schloss Windsor mit königlichem Bankett. König Charles III. nutzte es, um die gemeinsame Unterstützung der Ukraine gegen den Aggressor Russland hervorzuheben. Der Monarch erinnerte an den Kampf, den die USA und Großbritannien Seite an Seite in beiden Weltkriegen gegen die „Kräfte der Tyrannei“ geführt hätten – und fügte hinzu: „Heute, da die Tyrannei Europa erneut bedroht, sind wir und unsere Verbündeten vereint in der Unterstützung der Ukraine, um Aggression abzuwehren und Frieden zu sichern.“ Trump nickte. Später fügte er hinzu, Putin habe ihn mit Blick auf Friedensverhandlungen „wirklich hängenlassen“.

Ins politische Tagesgeschäft mischt sich der König grundsätzlich nicht ein, doch Charles‘ historischer Vergleich wirkte wie ein klarer Appell. So wurde ein Tag, der vor allem durch viel monarchischen Pomp und Zeremoniell geprägt war, kurz vor seinem Ende wieder politisch hochaktuell.

Die USA und das Vereinigte Königreich würden gemeinsam an wichtigen diplomatischen Bemühungen arbeiten, sagte Charles. Er betonte das Engagement Trumps, „Lösungen für einige der hartnäckigsten Konflikte der Welt zu finden, um Frieden zu sichern“. Der US-Präsident hörte aufmerksam zu. Er ist großer Fan des Königshauses, 2019 war er bei seinem ersten Staatsbesuch von Queen Elizabeth II. empfangen worden.

Gestern unterzeichneten Trump und Starmer dann ein milliardenschweres Abkommen zur Stärkung der Zusammenarbeit in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Quantencomputing und Atomenergie. Starmer bezeichnete das Abkommen als „bahnbrechend“.

„Es ist das größte Investitionspaket dieser Art in der britischen Geschichte“, sagte Starmer nach den Gesprächen in seinem Landsitz Chequers. Trump sagte, das Abkommen erlaube „die Schaffung neuer Kooperationen zwischen den Staatsorganen, der Universitätswelt und dem Privatsektor, in Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz“. Zuvor hatten US-Technologieriesen und Finanzkonzerne Investitionen von 150 Milliarden Pfund (knapp 173 Mrd. Euro) in Großbritannien zugesagt. Die US-Investmentgesellschaft Blackstone erklärte, in den nächsten zehn Jahren 90 Milliarden Pfund in britische Projekte investieren zu wollen. Microsoft will in einem Zeitraum von vier Jahren 30 Milliarden Dollar im Königreich investieren.

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