Teilzeit ist bei Lehrern in Bayern weiter extrem beliebt. Die Staatsregierung will das durch neue Regelungen ändern. © Pleul/dpa
München – Beamte in Bayern müssen sich auf eine Änderung bei den Teilzeit-Regelungen gefasst machen. Die Hürden für die familienpolitische Teilzeit sollen erhöht werden. Bisher haben Beamte das Recht, bei Kindern von bis zu 18 Jahren einen Antrag auf Teilzeit zu stellen. Jetzt soll das nur noch bei Kindern bis einschließlich 14 Jahren möglich sein, verlautete aus der CSU-Klausurtagung.
Die Teilzeit ist vor allem unter Lehrern beliebt. 35 Prozent der gut 100 000 Lehrer nehmen das laut bayerischem Kultusministerium derzeit in Anspruch. Für die Grundschulen gibt es genaue Zahlen: 11 000 der 36 000 Lehrer sind in Teilzeit, schätzt man beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Es gilt dabei eine Untergrenze von acht Unterrichtsstunden. Regulär in Vollzeit sind es bis zu 28 Stunden. Die CSU-Pläne sehen vor, die Untergrenze stufenweise auf 30 bis 50 Prozent der vollen Stundenzahl anzuheben. Die Altersteilzeit bleibt.
Vom BLLV gibt es jetzt auch verhaltenen Protest gegen die Pläne. „Man hatte fast Schlimmeres erwartet, aber Grund zur Freude gibt es keinen“, sagt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. „Dass jetzt wieder die Zwangsmaßnahmen ausgepackt werden sollen, ist nicht nur eine Enttäuschung für die Lehrkräfte“, kritisierte sie. „Es wird vor allem nichts bringen. Vor allem wird der Lehrberuf dadurch nur unattraktiver statt attraktiver.“
Auch der Bayerische Philologenverband hatte sich im Vorfeld gegen Einschränkungen bei der Teilzeit ausgesprochen. Dort hatte man mit einigem Stolz darauf verwiesen, dass viele Gymnasiallehrer zuletzt freiwillig aufgestockt hätten. Die Pläne „wirken demotivierend und darüber hinaus zerstören sie gerade in der gymnasialen Schulfamilie das Vertrauen in die Staatsregierung“. Ähnlich hart formuliert Ulrich Babl vom Bayerischen Realschullehrerverband. Er verfolge die Pläne „mit Fassungslosigkeit und Verärgerung“. Zu befürchten seien Zwangsversetzungen, wenn durch erhöhte Teilzeitmindestmaße rechnerische Personalüberhänge entstehen, sagt Babl. Die Tragweite sei enorm, es drohten „absehbar negative Folgen“.
Mit Argusaugen beobachten die Lehrerverbände, ob es noch weitere Einschränkungen geben wird. In der CSU wird das nach Beobachtungen des BLLV nicht ausgeschlossen.DW