Putins Psychoterror gegen die Nato

von Redaktion

Drohnen jetzt auch über Dänemark

Und wieder ein Drohnenangriff auf Nato-Staaten, diesmal Dänemark und Norwegen. Und wieder ahnt man, wer der „fähige Akteur“ ist, von dem die Polizei nach dem „bislang schwersten Anschlag auf die kritische dänische Infrastruktur“ (so Regierungschefin Mette Frederiksen) spricht. Russland scheint Spaß daran gefunden zu haben, die Nato aufzumischen – und das Bündnis in den Staatsmedien danach als paranoiden Hühnerhaufen zu verhöhnen.

Westliche Geheimdienste hatten seit Langem davor gewarnt, dass Russland den September für Provokationen nutzen würde. Den Historiker Sönke Neitzel hatte das zu der plakativen, wenn auch etwas alarmistischen Formulierung veranlasst, Europa stehe vor seinem „letzten Friedenssommer“. Tatsächlich: Es gab Cyberattacken auf Flughäfen, Drohnenattacken, russische Kampfjets drangen in den estnischen Luftraum ein, dazu sollte ein russisch-belarussisches Großmanöver Kriegsangst in Europa schüren. Putin testet den Westen – und geht umso weiter, je schwächer die Reaktionen ausfallen.

Der Kreml bindet damit militärische Ressourcen in Osteuropa, die sonst in die Ukraine geliefert worden wären. Zugleich warnt Moskau vor einem stärkeren Engagement des Westens in der Ukraine. Und lenkt davon ab, dass Kiew mit seinen Angriffen auf die russische Ölindustrie zuletzt Wirkungstreffer erzielen konnte, zu denen Putins Armee in der Ukraine während ihrer Sommeroffensive kaum in der Lage war. Einen Krieg mit der Nato kann Putin nicht riskieren. Doch wird das westliche Bündnis bald Zeichen der Gegenwehr setzen müssen, damit Putin seinen Psychoterror nicht noch weiter eskaliert.GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

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