Rio De Janeiro – In Brasilien haben zehntausende Menschen gegen geplante Reformen protestiert, die eine erweiterte Immunität für Abgeordnete und eine mögliche Amnestie für den rechtsextremen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro vorsehen. Bei den Demonstrationen in mehr als einem Dutzend Städten riefen die Menschen am Sonntag in Sprechchören „Keine Amnestie“ und trugen Anstecker mit der Aufschrift „Schamloser Kongress“.
In São Paulo drängte sich eine riesige Menschenmenge auf der Hauptstraße Avenida Paulista. In Rio de Janeiro gaben die brasilianischen Musikikonen Caetano Veloso, Gilberto Gil und Chico Buarque ein Protestkonzert an der berühmten Copacabana. Der 83-jährige Veloso sagte, Musiker müssten sich den „Schrecken“ entgegenstellen, „die sich um uns herum eingeschlichen haben“.
Das von konservativen und rechtsgerichteten Parteien dominierte Unterhaus des Parlaments hatte am Dienstag für das Abschirmgesetz gestimmt. Am Mittwoch verabschiedeten die Abgeordneten dann im Schnellverfahren ein Gesetz, das eine Amnestie für Bolsonaro-Anhänger vorsieht, die im Januar 2023 den brasilianischen Kongress gestürmt hatten. Davon könnte auch Bolsonaro selbst profitieren.