KOMMENTAR

Bairisch: Ein Dialekt für Herz und Hirn

von Redaktion

KI lernt Mundart

Das 21. Jahrhundert – die Zeit der großen Gleichmacherei? Manchmal kommt man nicht um diesen Eindruck rum. In einigen Münchner Restaurants muss man ja jetzt schon Englisch sprechen, um die Speisekarte lesen oder mit den Kellnern reden zu können. Und was die Technik angeht: Die ganze Welt verwendet die gleichen (oder fast die gleichen) Smartphones, egal ob in Straßlach oder in Shanghai. Kein Wunder, dass sich so mancher da ein bisschen verloren vorkommt in der großen, weiten Welt. Und das ausgerechnet dort, wo er sich eigentlich mal daheim gefühlt hat.

Es geht aber auch anders – bodenständig und zukunftsfähig zugleich. Den Beweis dafür liefert derzeit die VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg. Die hat der hauseigenen Telefon-KI jetzt nämlich Bairisch beigebracht, damit der Computer die Kunden besser versteht. Das klingt nicht spektakulär, ist aber ein kleines, feines Beispiel dafür, dass Verwurzelung nichts mit Verweigerung zu tun haben muss.

In einer Zeit, die uns technisch die ganze Welt öffnet, tun sich neue Möglichkeiten auf, das zu pflegen, was uns einzigartig macht. Und das ist vor allem unser Dialekt. Einer, der besser ist als sein Ruf – und in dem man nicht bloß fluchen, sondern etwa auch über Finanzen sprechen kann. Je mehr wir ihn pflegen, umso lebendiger bleiben unsere Wurzeln, umso stärker unser Herz.ULRICH.HEICHELE@OVB.NET

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