Wenn Rohstoffe zur Waffe werden

von Redaktion

Germanium-Engpässe

Germanium, seltene Erden, Lithium, Wolfram: Über Jahre hat sich China bei dutzenden wichtigen Rohstoffen, die in Hightech wie Maschinen, Autos oder Medizinprodukten stecken, ein Liefermonopol erarbeitet. Viele davon gibt es zwar auch in anderen Regionen, doch ihre Produktion ist dreckig. Und weil China billig liefert, nimmt die deutsche Industrie dankend ab – allen Bedenken zum Trotz.

Das rächt sich, China setzt die Rohstoff-Sucht jetzt als Waffe ein. Germanium kommt etwa kaum noch nach Deutschland und auch bei seltenen Erden dreht Peking den Hahn langsam zu. Das dürfte erst der Anfang sein. Experten warnen seit Jahren, dass die Volksrepublik Rohstoffe als Druckmittel verwendet, um Interessen durchzusetzen. Dabei kann es heute um Autozölle gehen, in Zukunft aber auch um Gebietsansprüche.

Den Europäern bleibt nur eins: unabhängiger werden. Die EU muss endlich strategische Reserven aufbauen und die Kreislaufwirtschaft gezielt groß machen. Denn Recycling hilft nicht nur der Umwelt, sondern stellt auch Lieferketten breiter auf. Auch die Industrie ist gefragt. Sie muss alternative Bezugsquellen aufbauen, Sekundärmaterialien bevorzugen und die kritischen Rohstoffe in Produkten reduzieren, was erste Firmen etwa bei Batterien für E-Autos bereits versuchen. Das alles mag Produkte zunächst verteuern. Doch die naive Hoffnung auf endlose Billig-Rohstoffe aus China könnte uns am Ende noch teurer zu stehen kommen. ANDREAS.HOESS@OVB.NET

Artikel 2 von 11