KOMMENTAR

Die Freiheit, das Falsche zu tun

von Redaktion

Rauchverbot im Auto

Es gibt Themen, bei denen sich jede Debatte erübrigt, weil man gar nicht geteilter Meinung sein kann. Dass man im Auto nicht rauchen sollte, wenn Kinder an Bord sind, ist so ein Fall. In den Siebzigern mag das eine ganz normale Unart gewesen sein, heute dagegen ist die Erkenntnis fast schon zu banal, um sie auszusprechen: Passivrauchen schadet den Menschen, besonders Schwangeren und Kindern.

Eine ganz andere Frage ist, ob das Offensichtliche gleich in ein Gesetz gegossen werden muss, wie es NRW und Niedersachsen anstreben. Deutschland ist ohnehin ein Land exzessiver Bürokratie, ein Rauchverbot hinterm Steuer aber würde zu tief ins Private zielen. Mit gleicher Berechtigung könnte man Eltern dann auch in den eigenen vier Wänden die Zigarette verbieten. Medizinisch nicht mal unvernünftig, in der Lebensrealität trotzdem völlig undenkbar.

Aus gutem Grund lässt ein demokratischer Staat seinen Bürgern Freiheiten – selbst wenn es die Freiheit ist, das Falsche zu tun. Mit der Kippe im Kfz verhält es sich zudem anders als mit anderen Beschränkungen, wo es um unmittelbare Gefahren geht (Gurtpflicht) oder die Schädigung Unbeteiligter außerhalb des eigenen Fahrzeugs (Handyverbot). Um den qualmenden (Bei-)Fahrer sollten sich andere kümmern als der Gesetzgeber. Oft hilft es schon, wenn Partner oder Kind ihm etwas husten.MARC.BEYER@OVB.NET

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