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Endlich Hoffnung für Gaza und die Geiseln

von Redaktion

Trumps Friedensplan

Trotz aller Fallstricke, die in Donald Trumps Nahost-Friedensplan noch lauern: Nie war die Hoffnung auf die Freilassung aller Hamas-Geiseln und ein Ende des Blutbads in Gaza größer als nach diesem Kurswechsel im Weißen Haus. Benjamin Netanjahu, ein Meister des Machtpokers, hat sich entschieden, lieber auf seinen wichtigsten Verbündeten Trump zu setzen als auf die rechtsextremen Koalitionspartner. Ihm blieb kaum eine andere Wahl: Hätte Netanjahu Trump verprellt, wäre Israel international völlig isoliert.

Möglicherweise setzt der Premier darauf, nach dem nun wahrscheinlichen Austritt von Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir aus seiner Regierung neue Koalitionspartner aus der Mitte zu finden. Denn dem Ziel, die letzten lebenden Geiseln endlich zu befreien, können sich die Oppositionsführer Jair Lapid oder Benny Gantz kaum entgegenstellen.

Eine wichtige Hürde hat dieser Friedensplan jedenfalls schon genommen: Die Außenminister von Katar, Jordanien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Ägypten begrüßen den Trump-Plan – nach dem israelischen Angriff auf die Hamas-Führer in Katar war das zuletzt kaum noch zu erwarten. Aber in diesem unklugen Angriff auf einen Vermittler-Staat, für den sich Netanjahu jetzt entschuldigte, liegt auch der entscheidende Knackpunkt: Zwar verspricht der Trump-Plan den Hamas-Kämpfern, die die Waffen niederlegen, Amnestie. Ohne solch eine Exit-Strategie wären die Terroristen nie bereit, die Geiseln freizulassen, die für sie ja eine zynische Art der Lebensversicherung darstellen. Aber selbst im Exil in Katar oder in der Türkei können die Terroristen vor Israels Rache nicht wirklich sicher sein. Deshalb bleibt offen, ob die Hamas lieber die Palästinenser weiter für ihre Zwecke sterben lässt – oder endlich aufgibt.

Die Frage eines Palästinenserstaats klammert das Abkommen entgegen ersten Ankündigungen Trumps aus – was Netanjahu die Zustimmung erleichterte. Tatsächlich ist es klug, die Freilassung der Geiseln und das Ende der Kämpfe in Gaza nicht mit dieser viel zu komplexen Frage zu verquicken. Denn die 20 (hoffentlich) noch lebenden Hamas-Geiseln haben nach drei Jahren Folter und Hunger keine Zeit mehr für derartige diplomatische Höhenflüge.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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