Kommt das Mindestalter für Instagram?

von Redaktion

Bald weniger Soziale Medien für Kinder? Die Bundesregierung prüft ein Mindestalter für TikTok und Instagram. © Simon/kna

Berlin – Angststörungen, Depressionen, ADHS, Essstörungen und mehr: Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden an psychischen Störungen. Besonders während der Corona-Zeit wuchs die Aufmerksamkeit für das Thema. Doch das Problem wächst weiter, immer mehr junge Menschen sind betroffen. Die Grüne Bildungspolitikerin Anja Reinalter hat einen umfangreichen Fragenkatalog an die Merz-Regierung gerichtet. Sie will wissen: Was plant die Bundesregierung, um Kindern besser zu helfen? Aus Sicht der Grünen und der Bundesschülerkonferenz: zu wenig.

Die Antworten auf die 43 Fragen zum politischen Stand der mentalen Gesundheit junger Menschen liegen unserer Zeitung vor. Darin hat sich die bildungspolitische Sprecherin der Grünenfraktion unter anderem nach den Maßnahmen der Regierung erkundigt, um die Häufigkeit psychischer Krankheiten wieder auf das niedrigere Vor-Corona-Niveau zu bringen. Wie die Copsy-Studie (Corona und Psyche) der Uniklinik Hamburg-Eppendorf Ende letzten Jahres ergab, litten 2024 mit insgesamt einem Fünftel aller Kinder und Jugendlichen rund fünf Prozent mehr unter psychischen Störungen als vor der Pandemie.

„Die Stärkung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist eines der vordringlichen Ziele der Bundesregierung“, heißt es in der Antwort der Staatssekretärin des Familienministeriums, Mareike Lotte Wulff (CDU). Dafür hat die Regierung im Koalitionsvertrag eine Strategie angekündigt, die einen Schwerpunkt auf Prävention und Früherkennung psychischer Erkrankungen legen soll. „Ziel ist, im Jahr 2026 erste konkrete Schritte und Maßnahmen zu erreichen.“

Bei der Frage nach der übermäßigen Nutzung sozialer Medien als Krisenfaktor psychischer Gesundheit verweist die Regierung auf eine im September 2025 eingesetzte Expertenkommission, „die eine Strategie für den ‚Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt‘ erarbeiten soll. Die Kommission wird sich auch mit den gesundheitlichen Folgen von Medienkonsum auseinandersetzen.“

Ein Teil der Arbeit: Die Experten sollen Staatssekretärin Wulff zufolge bis zum Herbst 2026 prüfen, ob eine Altersbegrenzung für TikTok, Instagram und Co kommt. Die Bundesregierung halte dafür eine wissenschaftliche Grundlage für die Frage für notwendig, „da altersgerechte Teilhabeaspekte bei einem Mindestalter zu berücksichtigen sind“.

Reinalter stört sich an der Zusammensetzung der Kommission. Die Bundesregierung sagt auf Anfrage zwar: „Eine aktive Jugendbeteiligung ist vorgesehen.“ Doch Teil der Kommission sind junge Menschen nicht. Für Reinalter der falsche Weg. „Ebenso wichtig ist, dass junge Menschen bei Entscheidungen, die sie betreffen, endlich mit am Tisch sitzen.“

Artikel 4 von 11