Griechenland will Sperre bei Social Media

von Redaktion

Kyriakos Mitsotakis, Griechenlands Regierungschef. © AFP

Athen – TikTok, Instagram, Facebook oder X: Damit ist es in Griechenland für Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren bald vorbei. Eine Staats-App macht es möglich. Wie griechische Medien unter Berufung auf Regierungsquellen in Athen berichten, werde Griechenland als weltweit erstes Land den Zugang zu sozialen Netzwerken für alle unter 15 Jahren sperren.

Ziel sei es, das „Doomscrolling“, den ständigen Konsum negativer Inhalte in sozialen Medien, zu stoppen. Für Kinder und Jugendliche, die noch keine ausgeprägte Selbstregulierung entwickelt haben, sei dies mit ernsten Gesundheits- und Verhaltensrisiken verbunden, begründete die Regierung unter dem konservativen Premier Kyriakos Mitsotakis ihren Schritt. Ebenso sollen in Griechenland Minderjährige unter 18 Jahren von Plattformen und Websites im Internet ausgeschlossen werden, deren Nutzung für sie nicht gestattet ist. Im Visier stünden demnach Online-Wettanbieter und Glücksspielplattformen, der Online-Verkauf von Tabakwaren und Alkohol, das Online-Dating und Sex-Plattformen.

Geplant sei von der Regierung Mitsotakis, die altersbedingten Sperren bis Ende Oktober „effektiv“ zu verhängen. Die griechische Wunderwaffe dafür heißt „Kids Wallet“ (Kindergeldbörse). Dabei handelt es sich um eine Staats-App, die vom Ministerium für digitale Verwaltung vorgestellt wurde. Die Kontrolle, Filterung und endgültige vollständige Sperrung des Zugangs zu sozialen Netzwerken – auch ohne Login – übernimmt das Kids Wallet. Die altersbedingte Sperre funktioniert so: Zuerst wird die Staats-App mit den Daten der Minderjährigen gefüttert. Voraussetzung dafür ist, dass die Eltern oder Erziehungsberechtigten dafür gesorgt haben, Kids Wallet zu aktivieren. Kids Wallet weist nach, ob der Nutzer älter als 15 oder 18 Jahre ist.

Die Staats-App übernimmt hernach die Sperrung und Entfernung aus den Suchergebnissen oder den direkten Zugriff auf soziale Medien wie TikTok, Instagram, Facebook oder X, falls der Nutzer des Geräts unter 15 Jahre alt ist.

Hellas sei bereit, „umgehend einen Schritt weiterzugehen”, sagte Mitsotakis zudem. Im Visier: KI-Chatbots. „Wollen wir, dass unsere Kinder digitale Freunde haben, die sie zu verheerenden Verhaltensweisen verleiten können? Die Politik steht in der Verantwortung, den Tech-Firmen klarzumachen, wer die Regeln festlegt. Tech-Firmen verdienen genug Geld. Sie brauchen nicht auch noch aus der Verletzlichkeit unserer Kinder Kapital zu schlagen.”

Auch EU-weit wird an einer Altersbeschränkung gearbeitet. Das Ziel: verlässliche Altersnachweissysteme für Inhalte, die nicht für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Geplant ist, die Technik in den digitalen EU-Ausweis (eID) zu integrieren, eine Art offizieller Online-Identitätsnachweis, der ab Ende 2026 verfügbar sein soll.FERRY BATZOGLOU

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