Paris – Er hat in Frankreich die Abschaffung der Todesstrafe erkämpft und erfährt nun höchste Ehren: Der verstorbene französische Justizminister Robert Badinter ist gestern in das Panthéon aufgenommen werden, die französische Gedenkstätte für historische Persönlichkeiten der Nation. Badinter war 2024 im Alter von 95 Jahren gestorben. Wenige Stunden zuvor war Badinters Grab in einer Pariser Vorstadt mit einer Hassbotschaft von Unbekannten geschändet worden, was zahlreiche Politiker verurteilten. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. „Schande über diejenigen, die sein Andenken beschmutzen wollten“, schrieb Präsident Emmanuel Macron.
Eine Aufnahme ins Panthéon ist in Frankreich immer eine hochpolitische Angelegenheit. Macron hatte bereits vier historischen Persönlichkeiten diese Ehre zuteil kommen lassen, unter ihnen die Auschwitz-Überlebende Simone Veil, die sich für die Entkriminalisierung von Abtreibungen eingesetzt hatte. Der in Paris geborene Jude Badinter erlebte als 14-Jähriger in Lyon, wie sein Vater festgenommen wurde. Der Vater starb im NS-Vernichtungslager Sobibor in Polen. Badinter wurde Anwalt und setzte als Justizminister 1982 die Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich durch. Er trat für die Entkriminalisierung der Homosexualität ein. 1983 erreichte er die Auslieferung des ehemaligen Gestapo-Chefs in Lyon, Klaus Barbie, aus Bolivien. Dieser wurde in Frankreich 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt.