Noch weit entfernt von echtem Frieden

von Redaktion

Hamas-Rückehr nach Gaza

Wenn Donald Trump heute in Israel vor der Knesset spricht, wird sich der US-Präsident fraglos die Verdienste für den Friedensschluss mit den Palästinensern an die Brust heften. Das gilt vor allem für die vereinbarte Freilassung aller Geiseln. Doch bei aller Euphorie wäre es viel zu früh zu konstatieren: Der Krieg ist nach zwei Jahren vorbei. Denn die terroristische Hamas wäre nicht die Hamas, würde sie nicht versuchen, aus dem Rückzug der israelischen Truppen Vorteile zu ziehen – wohl wissend, dass der politische Druck auf Israel immens wäre, würde Benjamin Netanjahu bei Verstößen gegen das Abkommen erneut Gaza ins Visier nehmen.

Am Wochenende wurde bekannt, dass wieder Hamas-Polizisten in der Enklave präsent sind – natürlich mit Waffen in der Hand. Eine Konfiskation des wohl massiven Arsenals der Extremisten dürfte der größte Schwachpunkt der Einigung sein. Denn wie will die „Internationale Stabilisierungs-Truppe“ sicherstellen, dass dieser Verpflichtung nachgekommen wird? Waffen lassen sich in Gaza sehr gut verbergen. Und: Die Hamas benötigt sie auch im Kampf gegen Palästinenser-Clans, die Berichten zufolge das Machtvakuum nutzen wollen. Hinzu kommt, dass die korrupte und radikal orientierte Palästinenserverwaltung unter Mahmoud Abbas sich als „reformiert“ verkaufen will, um bei der politischen Verwaltung Gazas mitreden zu können – obwohl sie dort nicht gewählt wurde. Auch dies birgt jede Menge Zündstoff, der auf dem Weg zu dauerhaftem Frieden entschärft werden muss.

Artikel 1 von 11