Aus aller Welt kehren Syrer nach dem Assad-Sturz in ihre Heimat zurück. Nur nicht aus Deutschland. Da kann schon auf den ersten Blick etwas nicht stimmen. Es ist gut und überfällig, dass Bundesinnenminister Dobrindt jetzt die ruhende Prüfung der Asylverfahren wieder aufnehmen lässt. Es geht um eine riesige Gesamtzahl: Über 950 000 Syrer fanden bei uns Schutz. Eine spannende Frage ist nun aber auch: Hat die Politik aus ihren Fehlern der letzten Jahre gelernt, beim Reinlassen wie beim Rückführen?
Einer von vielen schweren Fehlern der deutschen Migrationspolitik war ja, zu oft die Falschen abzuschieben – die gut Integrierten mit Job, Wohnung, Umfeld, jene also, die die Polizei geordnet antraf. Die anderen tauchten unter. Das darf sich nicht wiederholen. Die klare Linie, wie Dobrindt sie auch skizziert, muss sein: Wer auskömmlich arbeitet, Deutsch spricht, eine Wohnung hat, nicht vorbestraft ist, darf bleiben, ja: soll bleiben. Das dürfte die Mehrheit sein, zumindest wenn man die über 160 000 Eingebürgerten mit betrachtet. Der Arbeitsmarkt braucht diese fleißigen Zuwanderer, die überdurchschnittlich oft in Produktion, Logistik und Gesundheitsbranche arbeiten. Und, ja, die anderen müssen zeitnah zurück in ihre Heimat. Da muss das geltende Asylrecht mit Härte durchgesetzt werden. Diese Differenzierung ist enorm wichtig.CHRISTIAN.DEUTSCHLAENDER@OVB.NET