Junge Menschen mögen sich das kaum vorstellen können – aber die Diskussion über Rente und Generationengerechtigkeit ist älter als sie selbst: Vor 25 Jahren zum Beispiel tobte im Bundestag ein wilder Streit darüber, wie man das Umlagensystem dauerhaft sichern könnte. Rückblickend erstaunlich ist, dass die Debatte damals schon weiter war als heute. SPD-Kanzler Schröder und Oppositionsführer Merz (ja, genau der!) waren sich aller Streitigkeiten zum Trotz in einer Sache einig: Ohne private Vorsorge geht es nicht mehr!
Wie wenig seit dem späteren Flop der Riester-Rente (sie bereicherte die Versicherer, nicht aber die Versicherten) passiert ist, erstaunt umso mehr. Die von der Agenda-Politik traumatisierte SPD hatte 2007 noch der schrittweisen Anhebung des Rentenalters auf 67 zugestimmt, fortan aber blockierte sie. Und weder die Merkel-CDU noch die Seehofer-CSU pochten auf weitere Reformen. Das war anfangs kurzsichtig, später dann fast verantwortungslos. Denn eigentlich wäre kaum ein Politikbereich so planbar wie eine umlagefinanzierte Rente, in der die Arbeitnehmer die Alten versorgen. Jeder kann die Tabellen mit den Geburtenzahlen lesen! Und alle – wirklich alle – wussten, dass mit dem Renteneintritt der Boomer-Generation ein Missverhältnis entsteht. Doch seit 18 Jahren fehlen der Politik Kraft und Mut, sich dem Thema ehrlich zu stellen.
Deshalb ist es höchste Zeit, dass die junge Generation auch mal auf den Tisch haut. In einer Welt, in der aktuell von Trump bis Putin alte Männer das Sagen haben. Klimawandel, riesige Schuldenpakete, die Frage der Wehrpflicht – vieles wird auf dem Rücken der Jüngeren ausgetragen. Das geht weit über die Rente hinaus.
Umso mehr liegt es in der Verantwortung der Älteren, die Weichen für die Altersvorsorge ihrer Kinder zu stellen. Einer Generation, in der sich kaum noch jemand ein sündteures Eigenheim erarbeiten kann. Jeder Einzelne sollte früh wissen, was auf ihn zukommt: Lebensarbeitszeit, Rentenniveau, Förderung von privater Vorsorge (auch am Aktienmarkt). Es braucht eher einen großen Wurf. Mit echtem Weitblick.MIKE.SCHIER@OVB.NET