Als Donald Trump am Freitag mit der Einführung von 100-Prozent-Zöllen auf chinesische Produkte drohte und damit einen Mini-Crash an den Weltbörsen auslöste, war der Übeltäter für viele schnell ausgemacht: Der irre US-Präsident habe mal wieder zugeschlagen, hieß es – besonders im linksliberalen Europa. Doch das war, mal wieder, zu kurz gedacht: Heraufbeschworen hat die neue Krise die chinesische Staatsführung mit ihrer Ankündigung, dass „seltene Erden“, ohne die westliche Unternehmen wichtige High-tech-Güter wie Mobiltelefone, aber auch Waffen nicht mehr produzieren können, nur noch mit Genehmigung durch das Pekinger Handelsministerium exportiert werden dürfen. Das war der nächste knallharte Versuch Chinas, den Welthandel unter seine Kontrolle zu bekommen. Denn bei seltenen Erden besitzt China ein Quasi-Monopol.
Während die Europäer die Attacke aus Peking reglos zur Kenntnis nahmen, schlug Trump sofort zurück – und das zu Recht. Denn China ist nicht der Verteidiger des freien Handels, als den es sich so gern ausgibt. Peking will selbst die Spielregeln diktieren. Anders als die Amerikaner, die seit Trumps Amtsantritt den Aufbau einer heimischen Förderung seltener Erden forcieren, sind die Europäer der neuen dreisten Erpressung durch China hilflos ausgeliefert.
Das muss sich ändern, möglichst schnell. Bis dahin muss die EU zähneknirschend zugeben, dass es ohne den hemdsärmeligen Trump nicht geht. Nicht in Gaza, nicht in der Ukraine, nicht gegen ein immer übergriffigeres und aggressiveres China. GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET