Aus Ägypten kamen Hilfsgüter. © Abed Rahim Khatib/dpa
Kairo/Tel Aviv – Im Nahen Osten kehrt weiter keine Ruhe ein: Israel fordert die islamistische Hamas zur Übergabe aller toten Geiseln auf und droht bei Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen mit der Rückkehr zum Krieg. Die Vereinbarung verlangt laut Verteidigungsminister Israel Katz auch die Übergabe aller toten Geiseln. Die Hamas hatte am Mittwoch zwei weitere Leichen übergeben und nach eigener Darstellung damit alle für sie erreichbaren Überreste von Geiseln ausgehändigt. Laut Abkommen muss die Terrororganisation insgesamt 28 Leichen übergeben. Bislang sind erst zehn bestätigt.
Israel zufolge hat die Hamas Zugang zu mindestens zehn weiteren toten Geiseln. Die Islamisten hätten zugesichert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die übrigen Leichen zu finden, heißt es vonseiten der USA. Sowohl israelische als auch US-Beamte befürchten laut der US-Nachrichtenseite Axios, dass rechtsextreme Minister in Israel die Frage der Rückgabe der toten Geiseln nutzen könnten, um auf eine Wiederaufnahme des Krieges zu drängen. Laut CNN erwägt US-Präsident Donald Trump, Israel die Wiederaufnahme der Kämpfe zu erlauben, sollte die Hamas sich weigern, ihren Teil der Vereinbarung einzuhalten.
Die palästinensische Seite hat Israel indessen die Tötung von zwei Menschen mit einem Drohnenangriff im Gazastreifen vorgeworfen. Eine Armee-Sprecherin wies die Vorwürfe zurück. Israels Streitkräfte hatten sich im Rahmen der Vereinbarung mit der Hamas aus Teilen des Gazastreifens zurückgezogen, verbleiben aber bis zu einer Einigung über die zweite Phase des Friedensplans in mehr als der Hälfte des Gebiets.
Gleichzeitig verzögert sich im Süden des Gazastreifens die Öffnung des Grenzübergangs nach Ägypten. Die Vorbereitungen für eine Öffnung für den Personenverkehr gingen aber weiter, so die israelische Behörde Cogat. Aus ägyptischen Kreisen hieß es, die Öffnung könnte sich bis Sonntag verzögern. Ein Sprecher bekräftigte, auch nach einer Öffnung für den Personenverkehr werde der Rafah-Übergang nicht als Durchgang für humanitäre Hilfslieferungen dienen. Im Rahmen der Waffenstillstands-Vereinbarung waren die Hilfslieferungen ausgeweitet worden. In der ersten Phase sollten pro Tag rund 600 Lkw mit Hilfsgütern nach Gaza einfahren.
In Deutschland kündigte derweil Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) an, mindestens 200 Millionen Euro als Soforthilfe für den Wiederaufbau des Gazastreifens bereitzustellen. Kritik kam vor allem aus der AfD.DPA