Warschau – Ein Gericht in Polen hat die Auslieferung eines mutmaßlichen Beteiligten an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines nach Deutschland abgelehnt. Das deutsche Auslieferungsgesuch sei „keine Berücksichtigung wert“, erklärte der zuständige Richter in Warschau und ordnete die Freilassung des verdächtigen ukrainischen Staatsbürgers an. „Der Fall ist abgeschlossen“, kommentierte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk den Vorfall.
Die Pipelines waren im September 2022 durch Sprengsätze schwer beschädigt worden. Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte am 21. August die Festnahme des aus der Ukraine stammenden mutmaßlichen Hauptverdächtigen der Sprengung in Italien gemeldet. Am Mittwoch stoppte das oberste Berufungsgericht in Rom aber die Auslieferung des verdächtigen Serhii K. nach Deutschland und verwies den Fall an ein anderes Gericht. Seine Verteidigung hatte Verfahrensfehler geltend gemacht. Deutsche Ermittler gehen davon aus, dass eine ukrainische Gruppe, bestehend aus mehreren Männern und einer Frau, für die Explosionen verantwortlich war.