Washington – US-Präsident Donald Trump knöpft sich den nächsten ehemaligen Weggefährten vor. Mit John Bolton sieht sich einer seiner schärfsten Kritiker mit einer Anklage konfrontiert. Dem früheren Nationalen Sicherheitsberater Trumps wird die Weitergabe sensibler Informationen zur Landesverteidigung vorgeworfen. Der 76-Jährige weist die Vorwürfe zurück. Vor Wochen hatte bereits die Anklage gegen den einstigen FBI-Direktor James Comey für Schlagzeilen gesorgt.
„Jeder, der eine Machtposition missbraucht und unsere nationale Sicherheit gefährdet, wird zur Rechenschaft gezogen“, sagte Justizministerin Pam Bondi. Laut FBI soll Bolton geheime Informationen über persönliche Online-Konten weitergegeben und in seinem Haus aufbewahrt haben. Im August hatte das FBI das Haus Boltons durchsucht. Beobachter sprechen von einer Machtdemonstration des Weißen Hauses.
Der langjährige Diplomat Bolton arbeitete während Trumps erster Amtszeit zeitweise als dessen Sicherheitsberater. Infolge eines Streits mit Trump trat Bolton, der als außenpolitischer Hardliner gilt, schon nach eineinhalb Jahren zurück. 2020 veröffentlichte Bolton ein Enthüllungsbuch, in dem er ein vernichtendes Bild von Donald Trump zeichnete. Die Trump-Regierung hatte davor vergeblich versucht, die Publikation zu stoppen und warf Bolton vor, geheime Informationen zu veröffentlichen. Kurz nach dem Beginn seiner zweiten Amtszeit entzog Trump seinem ehemaligen Berater, der zum Ziel von Morddrohungen aus dem Iran geworden war, den Personenschutz.
Zuletzt kritisierte Bolton den US-Präsidenten wegen dessen Umgang mit Kremlchef Wladimir Putin und erklärte das Treffen beider Staatschefs in Alaska zum „Propagandasieg“ Russlands. Trump selbst nannte John Bolton am Donnerstag einen „schlechten Kerl“.DPA/AFP