Trump muss jetzt die richtigen Schlüsse ziehen

von Redaktion

Treffen mit Putin in Budapest

Durchschaubarer geht es eigentlich nicht. Wieder versucht Wladimir Putin, seinen Kumpel Donald zu manipulieren. Warum? Weil es bisher so wunderbar geklappt hat. Immer dann, wenn Trump bereit schien, Russland härter anzupacken, griff Putin zum Hörer und täuschte Gesprächsbereitschaft vor. Das war im Mai so, als der Russe ein von Trump, Merz, Starmer und Co. gesetztes Waffenstillstands-Ultimatum mit dem Angebot direkter Gespräche mit Kiew konterte, dann aber nur Kreisklasse-Verhandler schickte. Und das war im Sommer so, als Putin messerscharfe US-Sanktionen verhinderte, indem er Trump in Alaska traf. Danach bombardierte er die Ukraine umso unerbittlicher.

Nun also sabotiert der Russe mit seinem Anruf in Washington den Besuch Wolodymyr Selenskyjs ebendort – und zwar mit der klaren Absicht, die Lieferung von Tomahawk-Raketen zu verhindern. Selbst Trump hat das wohl begriffen. Die bange Frage ist, ob er die richtigen Schlüsse zieht.

Dass der Republikaner seinem ukrainischen Gast neue Zusagen vorerst verwehrt, ist wahrscheinlich, muss aber noch kein Sieg für Putin sein. Im besten Fall hat Trump dazugelernt und nutzt das anvisierte Treffen beim EU-Paria Orbán als letzten Versuch, Putins Friedens-Verweigerung zu brechen, bevor er Tomahawk schickt und Ölsanktionen scharf stellt. Im schlechtesten Fall geht Selenskyj ohne Raketen heim und muss später machtlos der Neuauflage einer ertraglosen Gipfel-Show zusehen. Klingt gruselig, ist aber absolut denkbar. Putins Triumph wäre umso größer, als er ungestraft EU-Boden betreten hätte.

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