„König Trump“: Massen-Demos in USA

von Redaktion

Donald Trump im künstlich erzeugten Schmäh-Video.

„Keine Könige“: Hier ein kreativer Protest am Strand von San Francisco in Kalifornien. © AFP

New York – Von New York bis Texas: In den USA hat es erneut Massenproteste gegen Präsident Donald Trump und dessen Politik gegeben. Unter dem Motto „No Kings“ („Keine Könige“) fanden im ganzen Land Demonstrationen statt. Die Organisatoren sprachen am Wochenende von fast sieben Millionen Teilnehmern in mehr als 2700 Städten; rund zwei Millionen mehr als noch im Juni. „Der Präsident glaubt, seine Macht sei absolut“, heißt es auf der Website. „Aber in Amerika haben wir keine Könige.“

Von republikanischer Seite hatte es geheißen, die Teilnehmer würden „Amerika hassen“. Trump selbst sagte Fox News: „Ich bin kein König.“ Im Laufe des Samstags entschied sich der Präsident aber offenbar für einen Perspektivwechsel: Mit mehreren geposteten künstlich generierten Videos machte er deutlich, wie wenig er auf die gegen seine Politik vorgebrachte Kritik gibt.

Ein in seinem Online-Sprachrohr Truth Social veröffentlichter Clip stellte ihn als Piloten eines Kampfjets dar, welcher die Aufschrift „King Trump“ trägt. Mit dem Flieger wirft er braunen, an Kot erinnernden Schlamm über Demonstranten ab. In einem weiterem ebenfalls KI-erzeugten Clip, den sein Vize JD Vance zuvor veröffentlicht hatte, geriert Trump sich vollends als König: In dem Schwarz-Weiß-Clip legt er sich selbst mit Krone, Mantel und Schwert die Insignien monarchischer Macht an. Dann knien die Umstehenden nieder – zuvorderst seine politische Erzfeindin Nancy Pelosi, die demokratische frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses. Trump selbst teilte das Video ebenfalls über Truth Social.

Trump hatte wiederholt behauptet, Demonstrierende seien gewaltbereit. Der jetzige – republikanische – Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, sagte bei einer Pressekonferenz, er erwarte „Hamas-Unterstützer“, „Antifa-Typen“ und „Marxisten in voller Montur“ bei den „No Kings“-Protesten.

Gegner werfen Trump und seinem Umfeld vor, gezielt Eskalation zu befeuern und den Einsatz des Militärs gegen Andersdenkende normalisieren zu wollen. Mehrere demokratisch regierte Städte und Bundesstaaten gehen juristisch gegen die Entsendung der Nationalgarde in ihre Gemeinden vor. Zuletzt gab es in mehreren Städten immer wieder kleinere Proteste, insbesondere gegen Trumps Migrationspolitik. Teils kam es dabei auch zu Zusammenstößen. Laut US-Medien verliefen die „No Kings“-Proteste bis zum Abend friedlich. Nur am Rande kam es vereinzelt zu Auseinandersetzungen.

Seit Trumps Amtsantritt im Januar haben die Demonstrationen gegen ihn deutlich zugenommen. Verschiedene Gruppen scheinen sich inzwischen auch zunehmend untereinander zu organisieren: Etliche Initiativen sind unter dem Dach von „No Kings“ vereint. Gleichzeitig gilt es als Herausforderung, die Vielzahl unterschiedlicher Anliegen zu bündeln.

In New York City nahmen laut Polizei mehr als 100 000 Menschen friedlich an Protesten teil. Teilnehmer äußerten Sorge um den Zustand der US-Demokratie. Auffällig waren in New York wie anderswo bunte, aufblasbare Kostüme. „Ich will das Narrativ widerlegen, dass wir gefährlich oder gewalttätig sind“, sagte Michelle, die als Hase verkleidet war. „Wir verteidigen unser Land mit Freude.“ Tausende demonstrierten auch in der US-Hauptstadt Washington, in der derzeit viele Bundesbedienstete wegen des teilweisen Regierungsstillstands im Zwangsurlaub sind oder schon zuvor im Zuge von Kürzungen entlassen wurden.

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