Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident, spricht bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. © Nietfeld/dpa
Tel Aviv – Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will im kommenden Jahr erneut für das Amt des Regierungschefs kandidieren. Auf eine Frage zu der für Ende Oktober 2026 angesetzten Parlamentswahl antwortete er in einem Interview des Senders Channel 14 mit einem knappen Ja. Die gleiche positive Antwort gab Netanjahu auf die Frage, ob er die Wahl gewinnen werde.
Netanjahu ist Chef der konservativen Likud-Partei und übt das Amt des Ministerpräsidenten mit Unterbrechungen bereits seit mehr als 18 Jahren aus. Er ist damit der am längsten amtierende Regierungschef der israelischen Geschichte. Nach der Wahl 2022 hatte Netanjahu eine weit rechts stehende Regierungskoalition unter Beteiligung von Ultraorthodoxen und Rechtsextremen gebildet. Während des Krieges gegen die Hamas im Gazastreifen sah sich Netanjahu mit ständigen Großdemonstrationen für die Freilassung der von den Radikalislamisten festgehaltenen Geiseln konfrontiert. Viele Angehörige der Geiseln warfen ihm vor, mit seiner harten Kriegsführung des Leben der Geiseln zu gefährden.
Gegen Netanjahu liegt ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Zudem läuft ein umfangreicher Korruptionsprozess gegen den Politiker. Im Wahlkampf dürfte sich Netanjahu außerdem mit verschärften Fragen dazu konfrontiert sehen, ob er angesichts des beispiellosen Großüberfalls der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 mit über 1000 Toten seiner Verantwortung für den Schutz des Landes gerecht geworden ist.