Trump: Ost-Ukraine an Putin abtreten

von Redaktion

US-Präsident schlägt Einfrieren der Frontlinie vor – Bericht: Kreml will Kontrolle über ganz Donezk

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, spricht vor dem Weißen Haus. © dpa

Washington – Auch Schweres kann bisweilen einfach klingen. Wolodymyr Selenskyj hatte das Weiße Haus gerade wieder verlassen – im Frieden mit Trump, aber ohne die erwünschte Tomahawk-Zusage –, da ließ der US-Präsident wissen, dass es jetzt mal genug sei mit dem Krieg. Er habe Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin gesagt, „dass es Zeit ist, das Töten zu beenden und einen Deal zu machen“, sagte er. Sein Vorschlag für Schritt eins: die Frontlinie einfrieren.

„Sie sollten dort stehen bleiben, wo sie sind“, schrieb er später. „Lasst beide den Sieg für sich beanspruchen.“ Sonst werde es „zu kompliziert“.

Selenskyj hatte sich von seinem Besuch bekanntermaßen deutlich mehr versprochen, vor allem die schlagkräftigen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk. In Washington führte er Gespräche mit dem Rüstungskonzern Raytheon, der die Waffe herstellt, außerdem soll er Trump auf einer Karte mögliche russische Ziele gezeigt haben, wohl um dem US-Präsidenten die Furcht zu nehmen – ohne Erfolg.

Putins Telefon-Intervention scheint Wirkung gezeigt zu haben. Einem Bericht zufolge ging es dabei nicht nur um die Tomahawks und das Treffen zwischen Trump und Putin in Budapest, sondern auch um russische Gebietsforderungen. Laut „Washington Post“ soll der Kreml-Chef die Abtretung des strategisch wichtigen Gebiets Donezk von der Ukraine als Bedingung für ein Kriegsende gefordert haben. Im Gegenzug will Moskau keinen Anspruch mehr auf die ohnehin noch nicht eroberten Gebiete der Regionen Saporischschja und Cherson erheben.

Mehrfach schon forderte Putin einen ukrainischen Rückzug aus dem Donbass, zu dem die Regionen Donezk und Luhansk gehören. Das Gebiet ist nicht nur wegen seiner Kohlevorkommen interessant, sondern auch militärisch von großer Bedeutung. Die Ukraine hat laut dem Institut für Kriegsstudien in Donezk seit 2014 einen „Festungsgürtel“ errichtet, den die Russen bisher nicht durchbrechen konnten. Würden sie die Region kontrollieren, kämen sie hinter die Befestigung – die Ukraine wäre viel weniger geschützt als bisher.

In Washington verstehen das manche als Zugeständnis. Selenskyj warnte indes davor. „Die Ukraine wird Terroristen niemals eine Belohnung für ihre Verbrechen gewähren“, erklärte er. „Und wir zählen auf unsere Partner, diese Position zu unterstützen.“ DPA/MMÄ

Artikel 2 von 11