Vernetzte Rebellion

von Redaktion

Gen Z protestiert weltweit

Die Wut brodelte in Asien, schwappte über nach Lateinamerika und breitet sich nun über Teile Afrikas aus. Die Proteste der jungen Generation, der Gen Z, umfassen inzwischen den gesamten Globus. Nepal, Indonesien, Philippinen, Peru, Marokko, Madagaskar – die Länder könnten kaum unterschiedlicher sein, doch eines verbindet sie: Ihre junge Bevölkerung hat genug von Korruption, Vetternwirtschaft, niedrigen Löhnen und miserabler Gesundheitsversorgung.

Lange galt die Gen Z (jene zwischen etwa 15 und 28 Jahren) als digital vernebelt, mehr an Selfies und Videospielen als an Politik interessiert. Nun zeigt sich: Diese Generation ist global, vernetzt und schnell. Sie tauscht sich über Missstände aus und braucht weder Parteien noch Gewerkschaften, um Proteste zu organisieren. Sie mobilisiert sich selbst – dezentral, über TikTok und Gaming-Plattformen – und bringt ihren Frust auf die Straße. In Nepal und auf Madagaskar hat sie bereits Regierungen zu Fall gebracht.

So tröstlich es ist, dass die Gen Z für Demokratie kämpft – zur Wahrheit gehört auch: Ihr Zorn kann schnell in Radikalisierung und Gewalt kippen. In vielen Ländern flogen Steine und Molotowcocktails, Regierungsgebäude brannten, Politiker wurden aus ihren Häusern gezerrt und verprügelt. Europa täte gut daran, diese Aufstände nicht als ferne Krisen abzutun. Wer schlecht regiert und soziale Ungerechtigkeit ignoriert, sollte dieses Donnern als Warnsignal begreifen. Junge Menschen werden die Legitimation ihrer Regierungen infrage stellen – überall dort, wo sie das Gefühl haben, dass niemand ihnen zuhört.KATHRIN.BRAUN@OVB.NET

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