Man könnte meinen, wir hätten aus den letzten Krisen gelernt. Aus dem Frühjahr 2020, als uns eine tödliche Pandemie traf und wir merkten, dass wir uns nicht selbst schützen können – weder mit Masken noch mit Schnelltests. Beides kam aus China. Zwei Jahre später, als der Ukraine-Krieg ausbrach, drohte der nächste Versorgungsnotstand: diesmal beim Gas. Die groß angekündigte Zeitenwende sollte uns eigentlich aus der Abhängigkeit von Autokratien befreien. Doch China hält uns nach wie vor im Griff – dort, wo es am meisten wehtut.
Der Pharmaverband Pro Generika warnt: Bei der Versorgung mit Medikamenten wären wir aufgeschmissen, sollte Peking seine Lieferungen drosseln. Besonders abhängig sind wir bei der Produktion von Antibiotika, Diabetes-Medikamenten und Schmerzmitteln. Das macht uns nicht nur vulnerabel, sondern auch erpressbar. China könnte Arzneimittel jederzeit als Druckmittel einsetzen – so wie bereits jetzt mit Seltenen Erden. Die neuen Exportbeschränkungen treffen nicht nur unsere Wirtschaft, sondern auch unsere Verteidigung. Ab Dezember schneidet Peking die Rüstungsindustrie komplett von Seltenen Erden ab. Wie wir von da an Panzer, Drohnen und Kampfjets produzieren sollen, kann niemand beantworten.
In beiden Fällen ist die Abhängigkeit hausgemacht. Krankenkassen wählten stets den billigsten Anbieter, die Industrie folgte dem Preisdruck – und China lieferte. Den Preis zahlen wir nun mit unserer Sicherheit.