In Österreich wegen Raserei belangt werden, in Deutschland unbeschwert weiterdüsen – dass das überhaupt möglich ist, muss man nicht verstehen. Wer im einen Land seine mangelnde Fahreignung demonstriert hat, sollte auch im Nachbarland (oder jedem anderen) aus dem Verkehr gezogen werden. Dass die EU dafür den Weg ebnet, ist überfällig.
Gerade Deutschland sollte Interesse an strengeren Regeln haben. Das einzige EU-Land ohne Tempolimit zieht immer wieder eine Klientel an, der im Rausch der Geschwindigkeit jedes Verantwortungsbewusstsein abhandenkommt. Unrühmlicher Rekordhalter: ein Tscheche, der seinen Bugatti auf 417 km/h hochjagte. Würde er sich das zu Hause leisten, dürfte er künftig keine deutschen Straßen mehr befahren.
Der EU-Anspruch, die Zahl der Verkehrstoten auf null zu drücken („Vision Zero“), klingt hochtrabend, aber die Richtung stimmt. Auch der Umgang mit Senioren ist wohltuend realitätsnah. Mit 70 ist man weit weg von einer Grenze, ab der man kognitiv oder motorisch womöglich ins Schlingern gerät. Vorsichtige Senioren sind nicht das Problem der EU, grenzenloses Rasen schon.MARC.BEYER@OVB.NET