Vergangene Woche war wieder einmal Anlass für Schul-Alarm: Die Studie des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen ergab, dass die Neuntklässler in Mathe und Physik abgesunken sind. Die Ergebnisse fügen sich ein in ein Deutschland-Bild, das von Abstieg und Ängsten gezeichnet ist. Wirtschaft, Infrastruktur, Migration – und jetzt auch noch Bildung. Wohin man auch blickt: Krise, Krise, Krise.
Was die Schulen betrifft, so sind die Befunde gewiss nicht falsch, aber doch zu grobporig. Zum einen sind bei der eigentlich renommierten IQB-Studie methodische Zweifel angebracht. Die Forscher haben zum Beispiel überproportional viele Berliner Schüler und unangemessen viele Förderschulen getestet; beides drückt die Ergebnisse im Schnitt nach unten. Zum Zweiten könnte man auch von einem nicht dauerhaften Bildungsknick sprechen. Denn die getesteten Schüler haben lange Schulschließungen während der Coronazeit durchlitten – das schlägt jetzt eben durch. Wenn das stimmt, so gibt es Anlass zur Hoffnung, dass nachfolgende Schülergenerationen wieder die „Kurve“ kriegen.
Langsam, aber immerhin bewegt sich der Bildungstanker auch wieder in die richtige Richtung. Beispiele: dass Schüler aus Migrationsfamilien unbedingt früh Deutsch als Basis für quasi alles lernen müssen, ist immerhin erkannt; und das Übermaß an Digitalisierung an den Schulen wird allmählich zurückgeschraubt (Stichwort Handyverbot). Kurz: Es gibt also noch Hoffnung!DIRK.WALTER@OVB.NET