Steinmeier bei Brenner-Nordzulauf optimistisch

von Redaktion

Basistunnel soll 2032 fertig werden – doch auf bayerischer Seite gibt es weiter keine Planung

Frank-Walter Steinmeier (l.) und Alexander van der Bellen. © Soeren Stache/dpa

Innsbruck – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzt darauf, dass sich Deutschland beim Bau des Brenner-Basistunnels (BBT) nicht blamieren und den Nordzulauf auf bayerischer Seite rechtzeitig fertigstellen wird. „Hier vertraut man darauf, dass Deutschland seine Aufgaben wahrnimmt“, sagte Steinmeier bei einem Besuch der Tunnelbaustelle. Auf die Frage, ob es sich Deutschland leisten könne, das Projekt nicht zustande zu bringen, antwortete er: „Dazu wird es hoffentlich nicht kommen.“ Deshalb werde sich der Bundestag in diesem Winter auch neu mit der Frage der Finanzierung befassen.

Der 55 Kilometer lange Bahntunnel soll 2032 in Betrieb genommen werden. Erst kürzlich haben Österreich und Italien den Durchstich des Erkundungsstollens für den Tunnel gefeiert. Für die volle Nutzung des neuen Tunnels ist aber auch der Ausbau der Zulaufstrecke in Bayern nötig. Doch auf deutscher Seite existiert noch keine verbindliche Planung für die Trasse im Inntal. In der betroffenen Region gibt es Proteste. Dem Bundesverkehrsministerium zufolge steht für Neu- und Ausbauprojekte bei der Bahn in den kommenden Jahren auch zu wenig Geld zur Verfügung.

„Wir beglückwünschen Österreich und Italien dafür, dass sie gut vorgearbeitet haben“, sagte Steinmeier und betonte, „kein böses Wort über den nördlichen Nachbarn Deutschland“ gehört zu haben. Der BBT sei das derzeit größte europäische Verkehrsprojekt. Er werde einen großen Beitrag dazu leisten, Nord- und Südeuropa zu verbinden, und in der Alpenregion dafür sorgen, Staus, Lärm und Abgase zu vermeiden.

Die Brenner-Route ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen. Der neue Tunnel soll Fahrten von München nach Norditalien deutlich beschleunigen und vor allem Güterverkehr von der überlasteten Brenner-Autobahn auf die Schiene verlagern. Tirols Landeshauptmann Anton Mattle machte deutlich, dass die Zusammenarbeit mit der alten deutschen Bundesregierung und Verkehrsminister Volker Wissing schwierig gewesen sei. Zwar habe man sich auf Arbeitsebene getroffen, nicht aber mit dem Bundesverkehrsminister. „Ein persönliches Gespräch war nicht möglich, ist aber nicht an uns gescheitert.“ Mattle hofft, dass sich dies mit Wissing-Nachfolger Patrick Schnieder (CDU) ändern wird.

Angaben der BBT-Gesellschaft zufolge wird der neue Bahntunnel die Fahrtzeit für Züge von Innsbruck in Österreich nach Franzensfeste in Südtirol von 80 auf 25 Minuten verkürzen. Die erlaubte Maximallänge der Güterzüge steigt von 400 auf 740 Meter, während die Steigung der Strecke von 26 auf maximal vier bis sieben Promille abflacht.DPA

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