Es klingt aus heutiger Sicht fast schon rührend, worüber wir uns früher aufgeregt haben: ein Bobbycar als Geschenk für Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Bonusmeilen, die Abgeordnete (wie so viele Geschäftsreisende auch) privat nutzten…
Donald Trump lässt sich echte Flugzeuge schenken, nicht nur Spielzeug – und trotzdem scheint es, als störten sich die US-Amerikaner daran weniger als wir einst an der Wulff-Affäre.
In Sachen persönlicher Bereicherung setzt Trump auf dieselbe Strategie wie beim Schleifen der US-Demokratie: Die Öffentlichkeit wird mit einer derartigen Fülle an Ungeheuerlichkeiten überrollt, dass der einzelne Skandal darin untergeht. Juristisch ist es schwer zu fassen, wenn etwa Milliardäre das bezahlen, was eigentlich staatliche Aufgaben wären: Solange die Spender nicht so dumm sind, in einer E-Mail zu dokumentieren, welchen konkreten Gefallen sie für ihre Millionenzahlungen erwarten, ist der Zusammenhang kaum zu beweisen.
Beispielhaft stehen die gesetzlichen Erleichterungen für die Krypto-Branche: Beim Crypto-Kings-Dinner im Mai 2025 in Trumps Golf-Club zahlten Unternehmer 148 Millionen Dollar für ein Abendessen mit Zugang zum Präsidenten. Später lockerte die US-Regierung die Aufsicht über die Krypto-Branche und strich Vorschriften, die Bilanz-Betrug erschwerten. Dank dieser neuen Krypto-Regeln können US-Politiker unbemerkt Geld von ausländischen Staaten oder sogar von Kriminellen einstecken, was nach US-Wahlkampfgesetzen eigentlich verboten wäre. Das System Trump lebt so auch in Zukunft weiter.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET