Wie Trump die Argentinier erpresste

von Redaktion

Mileis Wahlsieg

Eigentlich war die Mär der Kettensäge längst entlarvt. Dabei hatte Mileis Sparpolitik zunächst sogar vielversprechend ausgesehen: Die Inflation sank, und der Peso ist inzwischen so stark wie seit den 1990er-Jahren nicht mehr – das krisengeplagte Land schien für einen Moment stabilisiert. Doch nach zwei Jahren Milei können sich die Argentinier ihr Leben kaum noch leisten, Jobs gehen verloren, die Wirtschaft rutscht in die Rezession. Rentner protestieren wöchentlich gegen ihren Präsidenten, im Wahlkampf flogen sogar Steine.

Trotzdem haben die Argentinier ihrem Präsidenten noch eine Chance gegeben. Bei den Zwischenwahlen holte Mileis Partei 40 Prozent der Stimmen. Ein überraschender Sieg – der sich aber leicht erklären lässt: Die Wähler hatten de facto keine Wahl. Donald Trump hat sie ihnen genommen.

Der US-Präsident versprach den Wählern eine Finanzspritze in Höhe von 40 Milliarden Dollar – und drohte im selben Atemzug, den Geldhahn wieder zuzudrehen, sollten sie nicht für Milei stimmen. Das ist keine Solidarität, sondern Erpressung. Das Land, das seit mehr als 80 Jahren von Krise zu Krise taumelt, wählte nicht aus Überzeugung, sondern um den nächsten Staatsbankrott abzuwenden. Trump verfolgt derweil seine eigene Agenda: Er will verhindern, dass China beim Kampf um Lithium und Seltene Erden seinen Einfluss in Lateinamerika ausbaut. Milei steht nun in seiner Schuld. KATHRIN.BRAUN@OVB.NET

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