Ein zerbrechliches Friedens-Konstrukt

von Redaktion

Gaza-Waffenruhe

Die Tötung eines israelischen Soldaten und das darauf folgende erneute Bombardement des Gazastreifens zeigen, wie brüchig die Nahost-Friedensvereinbarung ist. Aber die schnelle Beendigung dieser neuen Kämpfe beweist auch, dass der Druck der USA auf Israel durchaus Wirkung zeigt: Benjamin Netanjahu muss jede militärische Aktion mit Washington abstimmen – und könne deshalb nicht „mit voller Härte zuschlagen, wenn wir Verstöße durch die Hamas sehen“, wie ein israelischer Ex-Marine-Kommandeur erklärte.

Deutlich weniger Einfluss hat Donald Trump aber auf die palästinensische Seite. Selbst wenn die Hamas wirklich nicht hinter dem jüngsten Angriff auf israelische Soldaten stecken sollte, wie sie beteuert: Jede palästinensische Splittergruppe kann mit solchen Terror-Nadelstichen das fragile Friedenskonstrukt zum Einstürzen bringen.

Es ist der Kardinalfehler des Trump-Plans, dass die Entwaffnung der Extremisten nicht geregelt ist. Zu befürchten ist, dass palästinensische Attacken und israelische Gegenschläge den Zivilisten einen weiteren schlimmen Winter bescheren werden. Ohne Garantie auf Sicherheit wird der Wiederaufbau in Gaza kaum möglich sein – zumal stets zu befürchten ist, dass das eben neu Errichtete gleich wieder zerbombt wird. So droht zwar keine Rückkehr zu einem umfassenden Krieg. Aber ein echter Frieden ist auch nicht in Sicht. KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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