Die regelbasierte Welt, der wir den (weitgehenden) Frieden seit dem 2. Weltkrieg verdanken, ist unter Druck – nicht nur durch Wladimir Putin, sondern auch durch Xi und Donald Trump. Deshalb ist die Gefahr groß, dass die Lehren von Hiroshima in Vergessenheit geraten. Putins beständige Atomdrohungen nähren die Sorge, dass das passiert, was eigentlich nie mehr passieren darf. Schon die mehr als 2000 Atombomben, die zwischen 1945 und 1996 aus Test-Gründen gesprengt wurden, haben verheerende Strahlenschäden verursacht – in Kasachstan genauso wie in Französisch-Polynesien.
Aber offenbar ist die Trump-Drohung, solche Tests wieder aufzunehmen, nur ein Warnsignal an Putin und Xi. Wie bei seiner Zoll-Taktik startet Trump hier mit maximaler Drohgebärde, um dann ebenso maximal zurückzurudern: Es werde keine nuklearen Explosionen bei den neuen Tests geben, heißt es jetzt. Faktisch hat sich also nur Trumps Tonfall geändert. Denn getestet wurden die gefährlichsten Waffensysteme unserer Zeit sowieso weiterhin – mit Computersimulationen etc. Dass die USA die Atom-Diskussion nun so lautstark wiederbeleben, ist also nichts anderes als eine Trump-typische, brüske Einladung an Peking und Moskau, wieder über atomare Abrüstung zu sprechen. Allerdings bräuchte es für neue Atom-Deals das Vertrauen, dass sich alle daran halten – und dieses Vertrauen, siehe oben, ist schwer erschüttert.