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Ein Warnsignal für MAGA

von Redaktion

Wahlen in den USA

Es war ein rabenschwarzer Wahltag für Donald Trump und seine rechte MAGA-Bewegung. Aber es sind weniger die Niederlagen bei den Gouverneurswahlen in Virginia und New Jersey, die den US-Präsidenten beunruhigen müssen, als die landesweite Stimmung: 63 Prozent der US-Amerikaner sind laut einer CNN-Umfrage mit der Arbeit Trumps unzufrieden, also auch viele der Wähler, die Trump bei der Präsidentschaftswahl noch ihre Stimme gegeben haben.

Trumps Reaktion auf die Wahlschlappen ist entlarvend: Die Republikaner-Kandidaten hätten verloren, weil nicht er, Trump, auf den Stimmzetteln stand. Nur: Auch bei den Halbzeitwahlen 2026 und bei der nächsten Präsidentschaftswahl wird kein Trump auf den Wahlzetteln stehen. In Wahrheit war es genau das Problem der unterlegenen Republikaner-Kandidaten, dass sie sich in keiner Weise von Trumps polarisierender Politik abgesetzt haben.

Aber Trump wäre nicht ein so erfolgreicher Demagoge, wenn er nicht auch eine Chance für sich in diesem Wahlergebnis wittern würde: Der selbst für Demokraten-Verhältnisse „zu linke“ Triumphator von New York, Zohran Mamdani, bietet ein perfektes Feindbild, mit dem Trump die gesamte Demokratische Partei als „Kommunisten“ oder gar „von Islamisten gesteuert“ verunglimpfen kann.

Der neue New Yorker Bürgermeister hat seinen Wählern versprochen, dass es ihnen besser gehen wird. Aber der US-Präsident hat viele Hebel in der Hand, um seine Heimatstadt New York dramatisch ärmer zu machen – sodass es den Bürgern unter Mamdani wahrscheinlich objektiv schlechter gehen wird. Es bleibt offen, ob es Mamdani gelingt, dafür dauerhaft Trump verantwortlich zu machen.

Die Halbzeit-Wahl wird eine Schicksalswahl, nicht nur für Amerika. Wenn Trumps MAGA-Republikaner im November 2026 siegen, wenn sie die Mehrheit im Kongress behalten oder sogar ausbauen können, dann droht der Abbau der US-Demokratie unumkehrbar zu werden. Das rechte Lager wird dafür eine nie da gewesene Schlammschlacht lostreten. Sogar der Einsatz des US-Militärs zur Einschüchterung der Wähler ist zu befürchten. Aber der gestrige Wahltag hat gezeigt: Noch lebt die US-Demokratie!KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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