KOMMENTAR

Gefährliche Lust an der Demontage

von Redaktion

Massiver Unmut über Wadephul

Es gab eine Zeit, in der Außenminister ein recht dankbarer Job war. Auch damals tobten bereits Kriege und Krisen auf dem Planeten. Aber Hans-Dietrich Genscher, Joschka Fischer oder Frank-Walter Steinmeier führten lange die Liste der beliebtesten Politiker an. Dem Amt wurde eine Art präsidialer Respekt entgegengebracht, nicht zuletzt, weil sich die Inhaber aus den Scharmützeln der Innenpolitik heraushalten konnten. Auch die gibt es nämlich nicht erst seit der Ampel-Koalition.

Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, wie viel Unmut sich Johann Wadephul binnen weniger Monate zugezogen hat. Selbst in den eigenen Reihen schütteln viele den Kopf, einige halten ihn für eine Fehlbesetzung. Dabei geht es nicht nur um die ein oder andere unbedachte Äußerung (schon früher bezeichnete er die Berufung von Boris Pistorius zum Verteidigungsminister als eine „Besetzung aus der B-Mannschaft“). Nein: Schlimmer ist das schlechte Krisenmanagement. Auch, aber nicht nur von Wadephul.

Mangelnde Führung und die Lust an gegenseitiger Demontage sind eine höchst gefährliche Kombination für die ganze Koalition. So wird das nichts!

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