Berlin – Auf der Zielgeraden zur Einigung auf einen neuen Wehrdienst haben mehrere Sachverständige den bislang vorliegenden Gesetzentwurf als unzureichend kritisiert und mehr Anstrengungen für die Verteidigungsfähigkeit gefordert. Es sei fraglich, ob alles dafür getan werde, die Bundeswehr „schnellstmöglich verteidigungsfähig zu machen“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbands, André Wüstner, im Verteidigungsausschuss. Vertreter junger Menschen forderten mehr Mitspracherecht.
Der Militärexperte Sönke Neitzel (Uni Potsdam) stufte den vorliegenden Gesetzentwurf in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses als „Dokument des Zögerns und Zauderns“ ein. „Für einen raschen personellen Aufwuchs der Bundeswehr wäre die Einführung einer Auswahlwehrpflicht zwingend notwendig“, sagte er – wonach nach einer kompletten Musterung nach Bedarf ausgewählt und verpflichtet wird.
Die Koalitionsfraktionen arbeiten derzeit an einem nachgeschärften Entwurf. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Thomas Röwekamp (CDU), rechnet mit einer Einigung „noch in dieser Woche“. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beharrte auf seiner Forderung, auf Grundlage des neuen Wehrdiensts ganze Jahrgänge zu mustern – und nicht auszulosen. Dies sei nötig, „um im Verteidigungsfall wirklich handlungsfähig sein zu können“.