KOMMENTAR

Politik hat hier nicht zu entscheiden

von Redaktion

Teure Medizin für Hochbetagte?

Es ist eine gefährliche Diskussion, die der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, der Virologe Hendrik Streeck, angestoßen hat: Sollen 100-Jährige wirklich noch teure Medikamente erhalten? Das ist eine zutiefst ethische Frage, die sich nicht auf eine bloße Kosten-Nutzen-Rechnung reduzieren lässt.

Dass bei sehr alten, noch dazu kranken Menschen nicht alles medizinisch Mögliche bis zuletzt ausgeschöpft werden sollte, ist eine berechtigte Frage. Es ist in jedem Einzelfall ein Abwägen erforderlich: zwischen den Betroffenen (soweit möglich) und ihren Ärzten, mit den Angehörigen. Es gibt hochbetagte Menschen, denen trotz schwerer Krebserkrankung mithilfe medizinischer Kunst noch kostbare Zeit geschenkt wird. Darf man ihnen weitere Lebenszeit verwehren, weil sie alt sind? Umso wichtiger ist es, dass jeder Mensch in einer Patientenverfügung festlegt, welche medizinische Versorgung er will. Damit können zahlreiche, auch fragwürdige Behandlungen vermieden werden. Die Entscheidung, welche medizinische Versorgung erfolgt, darf aber keinesfalls von der Politik getroffen werden. CLAUDIA.MOELLERS@OVB.NET

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