Wie sich die Bilder überall in Europa gleichen. In jedem Land tobt inzwischen eine Migrationsdebatte, fast überall drohen Parteien von Rechtsaußen, die etablierten Kräfte zu verdrängen (oder waren bereits erfolgreich). In Großbritannien dominiert das Thema seit Jahren – letztlich war auch der Brexit nicht zuletzt ein Produkt des Unmuts über Zuwanderung aus Osteuropa.
Inzwischen ist der Druck auf London so groß, dass sich die linke Labour-Regierung zu drastischen Schritten gezwungen sieht. Die Verschärfung des Asylrechts ist eine Reaktion auf das Erstarken der „Reform UK“-Partei von Nigel Farage. Der schillernde Populist hat das Land zwar schon in den Brexit getrieben, was inzwischen die Mehrheit für einen Fehler hält, scheint aber nicht kleinzukriegen zu sein. Und im Hintergrund lauert der Extremist Tommy Robinson, der im September mehr als 100000 in London mobilisierte. Premier Keir Starmer versucht, dieser außerparlamentarischen Opposition den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Labour erlebt dabei eine ähnliche Debatte wie in Deutschland die SPD. Hier die Erwartung eines Großteils der Bevölkerung und der Unmut vieler einfacher Arbeiter – dort der linke Parteiflügel, der mit der eigenen Partei hadert. Absurd, dass ausgerechnet Innenministerin Shabana Mahmood, eine Tochter pakistanischer Einwanderer, den Vorwurf des Rassismus zurückweisen muss. Starmers Regierung weiß, dass es keine Alternative mehr gibt. Und vieles deutet darauf hin, dass die dänische Asylpolitik auch für die restliche Sozialdemokratie in Europa zum Vorbild werden muss. MIKE.SCHIER@OVB.NET