KOMMENTAR

Gipfel ohne Grauzone

von Redaktion

Kritik an Weimer

Über dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee hängt eine dicke Gewitterwolke. Kluges Netzwerken von Politik und Wirtschaft ist wichtig, erst recht in Krisenzeiten; doch der Eindruck, Gespräche mit Politikern ließen sich erkaufen, ist in einer Demokratie brandgefährlich. Es liegt im Interesse der Veranstalter, hier keine Grauzone zuzulassen. Die sehr harsche Reaktion und Compliance-Prüfung aus der Staatskanzlei von Markus Söder, immerhin Schirmherr, ist ein donnernder Warnschuss. Falls sich die führenden Politiker von diesem Gipfel abwenden, ist die Veranstaltung in dieser Form tot.

Ex-Organisator Wolfram Weimer, jetzt Kultur-Staatsminister im Kanzleramt, hat sich aus dem Gipfel-Management vor Amtsantritt komplett zurückgezogen – natürlich, was sonst. Vielleicht sollte er einen Schritt weiter gehen, sich auch von der Beteiligung lösen oder den Gewinnanteil spenden. Die vordere Reihe der Politik muss Compliance-Regeln nötigenfalls übererfüllen. Die Kritik an ihm und am Gipfel ist in Teilen orchestriert, wohl auch überzogen; umso wichtiger ist eine umsichtige Reaktion. Nicht jede Gewitterwolke zieht von allein weiter. CHRISTIAN.DEUTSCHLAENDER@OVB.NET

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