Kurz ein Fertiggericht warm machen, schnell ein Snack auf die Hand: In einer so schnelllebigen Zeit nehmen sich viele Menschen keine Zeit mehr für ihre Ernährung. Es ist ja auch so einfach geworden, ohne großen Aufwand satt zu werden. Doch satt ist nicht gleich gesund. Die neue „Lancet“-Studie offenbart einmal mehr, wie tückisch solche Essgewohnheiten sind. Denn hoch verarbeitete Lebensmittel bergen ein enormes Krankheitsrisiko – und zwar die volle Bandbreite von Diabetes bis Depressionen. Eine Wahrheit, die längst bekannt ist, nur eben wenig Beachtung findet.
Dass Deutschland mit an der Spitze des Pro-Kopf-Absatzes an hoch verarbeiteten Lebensmitteln ist, zeigt nämlich: auch einkommensstarke Länder sind vor der Gefahr im Essen nicht gewappnet. Vor allem für die Kleinsten braucht es deswegen mehr Aufklärung. Bereits in der Schule muss ausgewogene Ernährung eine zentrale Rolle spielen. Kochkurse etwa können einfach und spielerisch vermitteln, dass Mahlzeiten mit frischen Produkten kein Hexenwerk sind.
Aber auch die Lebensmittelindustrie ist in der Verantwortung, schließlich profitiert sie vom ahnungslosen Konsumenten. Statt irreführender Werbeversprechen – von Light-Versionen über High-Protein-Produkte bis hin zu veganem Fleischersatz und Vitamin-Wunder – müssen die schädlichen Zusatzstoffe sichtbar und einheitlich gekennzeichnet werden. Die Politik darf sich in Sachen Verbrauchertransparenz von der starken Lebensmittellobby nicht weiter um den Finger wickeln lassen. Das finanziell überlastete Gesundheitssystem wird es ihr danken, wenn Krankheiten nicht mehr hausgemacht sind. LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET