Aigner in Indien: „Ein Riesen-Markt – und keine Zölle“

von Redaktion

Kurzbesuch in einer anderen Kultur: Das Präsidium des Landtags ist gestern von einer viertägigen Reise nach Karnataka zurückgekehrt. Die Provinz rund um die Millionenmetropole Bangalore soll neuer Partner in Bayerns Regionen-Netzwerk werden. Die Bayern-Delegation, sieben Politiker unter Führung von Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), soll unter anderem die Kontakte vertiefen und vorfühlen, ob das Interesse groß genug ist. Wir haben mit Aigner darüber gesprochen.

Erfreuliche Nachricht: Der Magen hat in Indien durchgehalten…?

(lacht) Keine Probleme in der ganzen Reisegruppe, zum Glück.

Karnataka könnte in Bayerns Partnerregionen-Netzwerk aufgenommen werden, wie Westkap, Quebec, Shandong. Wollen die das überhaupt? Sind wir noch attraktiv als Partner?

Ja. Ich spüre insgesamt sehr großes Interesse dort, dass wir die Partnerschaft vertiefen. Der enge Kontakt von Bayern und der Region um die Metropole Bangalore geht ja schon zurück auf eine Initiative unter Erwin Huber 2001. Seither ist viel dazugekommen, auch eine Partnerschaft der bayerischen Polizei, Trainings mit Kollegen in der ganzen Provinz Karnataka. Ich sehe in dieser Region viel Potenzial.

Und einen Riesen-Markt für bayerische Firmen?

Indien insgesamt mit 1,4 Milliarden Einwohnern, Karnataka mit einer Größe fast wie Deutschland: All das ist natürlich als Absatzmarkt für bayerische Firmen spannend – und nicht mit Zöllen und Handelskriegen belegt. Die Bundesregierung verhandelt ja gerade ein Freihandelsabkommen mit Indien. Viele bayerische Firmen sind in Karnataka aktiv: Die ganz Großen wie BMW, Audi, Siemens, Bosch, MAN, dazu viele Mittelständler. Umgekehrt hat zum Beispiel Infosys in München in einen Standort investiert. Wir können stärker voneinander profitieren, auch bei Kooperationen in Luft- und Raumfahrt und Verteidigung.

Indien kippelt politisch immer mal Richtung Putin. Kann so eine regionale Reise von Landespolitikern stabilisierend wirken, oder nehmen wir uns da zu wichtig?

Jede Zusammenarbeit wirkt stabilisierend. Wir haben das bei unseren Treffen mit indischen Politikern konkret angesprochen. Indien als Teil der BRICS-Staaten erlebt andere wirtschaftliche Verflechtungen mit Russland und China als wir. Aber ich habe auch vorsichtige Kritik an Putins Vorgehen in der Ukraine gehört. Außerdem haben wir bewusst viele Gespräche mit jungen Leuten in Karnataka geführt, um gegenseitiges Verständnis, auch für Parlamentarismus und Demokratie, zu stärken.

Söder als Ministerpräsident fliegt, anders als manche Vorgänger, ohne Opposition ins Ausland. Sie hatten mehrere Parteien dabei. Gehört sich das so?

Es war eine Reise des Landtagspräsidiums. Alle Fraktionen, die im Präsidium vertreten sind – CSU, Freie Wähler, Grüne und SPD – sind dann dazu eingeladen. Wir haben ein sehr positives Miteinander erlebt.

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