Neue Partner für eine neue Welt

von Redaktion

Merz reist nach Afrika

Die US-Regierung boykottiert den G20-Gipfel – offiziell wegen der von Elon Musk betriebenen absurden Unterstellung, dass der Gastgeber Südafrika einen „Genozid“ an Weißen verübe. Aber Donald Trump geht es auch darum, ein Zeichen dafür zu setzen, wie sehr ihm internationale Bündnisse egal sind. Dabei sind gerade die G20 heute wichtiger denn je – und Trump begeht einen strategischen Fehler, indem er die so stark gestiegene Bedeutung von Ländern wie Indonesien, Südafrika oder Brasilien ignoriert. Die Zeiten, in denen „der Westen“ in Form der sieben mächtigsten Industriestaaten (G7) die Weltgeschicke im Alleingang zu lenken glaubte, sind vorbei.

Zu lange hat auch Deutschland die aufstrebenden Regionen in Afrika oder Südostasien vernachlässigt. Deshalb ist es wichtig, dass Friedrich Merz nach Johannesburg reist: Es geht um Kontakte, die der Kanzler dort in Sachen Rohstoff-Unabhängigkeit von China oder für die künftig nötigen Bündnisse jenseits von Washington und Peking knüpfen kann. Russland und China setzen auf das Brics-Format für ihren geopolitischen Einfluss, schicken deshalb keine hochrangige Delegation nach Südafrika. Was im Umkehrschluss bedeutet: Für Merz und die EU sind die G20 das zentrale Bündnis, um Xis und Putins Einfluss etwas entgegenzusetzen. Denn die zunehmend selbstbewussten Staaten in Afrika, Lateinamerika oder Asien suchen je nach Interessenlage wechselnde Partner. Es lohnt sich, sie zu umwerben.KLAUS.RIMPEL@OVB.NET

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