Mini-Fortschritt bei der Klimakonferenz

von Redaktion

Der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva. © Andre Penner/dpa

Bélem – Sie dauerte einen Tag länger als geplant, erreichte aber weniger, als viele gehofft hatten: Am Wochenende ist im brasilianischen Belém die COP30-Klimakonferenz der Vereinten Nationen zu Ende gegangen. 29 Dokumente wurden zum Abschluss unterzeichnet, darunter auch eines, das die Rechte indigener Völker anerkennt. Aber auf den von Gastgeber Brasilien gepushten Fahrplan zum Ausstieg aus fossiler Energie und zu dem Ende der Entwaldung einigte man sich nicht. So fuhren viele der Zehntausenden Delegierten enttäuscht nach Hause.

Es waren aufregende zwei Wochen in Belém, der Millionenmetropole am südlichen Ausläufer des mächtigen Amazonasdeltas. Brasilien hatte die Stadt extra für die COP30 ausgesucht, da man hier herausforderndes Klima live erleben kann: große Hitze, sintflutartige Regenfälle und eine in großer Armut lebende Bevölkerung. Vor einer Woche hatte sich gar Papst Leo XIV. per Videobotschaft an kirchliche Teilnehmer am Rand der Konferenz gewandt: Überschwemmungen, Dürren, Stürme und unerbittliche Hitze seien ein Zeichen dafür, dass die Schöpfung nach mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel schreie.

Doch dem päpstlichen Aufruf folgten nicht alle. Laut brasilianischen Medien gab es auf der COP30 eine Zweiteilung: hier rund 80 Länder, die unbedingt einen Fahrplan zum Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl festlegen wollten, allen voran die EU; dort rund 70 Länder, die das auf keinen Fall wollten. Unter den Gegnern waren so mächtige Staaten wie Saudi-Arabien, China, Indien und Russland, aber auch afrikanische Länder. Und die USA, die zwar nicht in Belém dabei waren, aber im Hintergrund mit ihrem „Drill, baby, drill“ wirkten – dem immer neuen Bohren nach Öl, dem Ausweiten der fossilen Brennstoffe.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva packte dann doch noch der Ehrgeiz, etwas Bedeutendes verkünden zu wollen. Doch daraus wurde nichts. Europäische Verhandler wollten deshalb die achtseitige Abschlusserklärung boykottieren, unterschrieben schließlich aber doch. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) zeigte sich enttäuscht. „Wir haben diese Roadmap unterstützt, und haben uns auch erhofft, dass von dieser Weltklimakonferenz hier am Eingang des tropischen Regenwaldes, des Amazonas, ein sehr starkes Signal der Weltgemeinschaft ausgeht.“ Statt von einem Rückschritt wollte er jedoch eher von einem „Zwischenschritt“ auf dem Weg weg von fossilen Energien reden. Ein weiteres ehrgeiziges Ziel der Brasilianer wurde ebenfalls nicht erreicht: ein Zeitplan für ein Ende der Entwaldung. Auch Präsident Lulas Regenwaldfonds TFFF, der Geld an die verteilen soll, die den Wald stehen lassen, kam kaum voran. THOMAS MILZ

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