Daniel Driscoll, links neben Donald Trump. © Nikhinson/dpa
Paris/London – Er kam aus dem Nichts und hat jetzt plötzlich eine Schlüsselrolle bei den internationalen Verhandlungen zum Ukraine-Krieg bekommen: Daniel Driscoll. Der US-Amerikaner hält sich seit Montag in Abu Dhabi auf, um zusammen mit anderen US-Vertretern mit einer russischen Delegation zu verhandeln. Vor einigen Tagen schon führte er eine US-Delegation an, die zu Gesprächen nach Kiew gereist war. Wer ist der Mann?
Auf Vorschlag von Präsident Donald Trump wurde Driscoll, erste Ende 30, im Februar zum Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium ernannt. Er ist für das Heer zuständig – konkret für Operationen, Modernisierung und Ressourcenzuteilung für fast eine Million Soldaten, Nationalgardisten und Reservisten, wie es offiziell heißt. Das Verteidigungsministerium wurde jüngst in Kriegsministerium umbenannt und Trump propagiert das Konzept Frieden durch Stärke. Driscoll, Mitglied der Republikaner, arbeitet also in einem Schlüsselressort des Präsidenten.
Die berufliche Laufbahn Driscolls hängt auch mit dem Militär zusammen. Er war Offizier. 2009 diente er im Irak. Auf der Webseite des Militärs heißt es weiter, Driscoll stamme aus einer Familie mit langer Militärtradition. Er schied später aus dem aktiven Militärdienst aus.
Nach seiner Militärzeit war Driscoll, der in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat North Carolina im Osten der USA geboren wurde, unter anderem im Investmentbanking als Geschäftsmann tätig. Er bringt einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund mit. Studiert hat er an der juristischen Fakultät der US-Elite-Uni Yale. Dort freundete er sich mit JD Vance an, dem heutigen US-Vizepräsidenten. Er soll laut Medien auch dessen politischer Berater gewesen sein. die Freundschaft dürfte seiner Blitz-Karriere nicht geschadet haben.
Nun sitzt Driscoll also in einer dynamischen Phase der Verhandlungen an entscheidender Stelle. Erst am Dienstag kündigte Trump an, seinen Mann für die Ukraine noch weiter einzubinden. In Kürze soll er mit der ukrainischen Seite letzte Details eines neuen Friedensplans klären, während der US-Sondergesandte Steve Witkoff in gleicher Mission zu Kreml-Chef Wladimir Putin reist. Einen konkreten Zeitpunkt nannte Trump aber nicht. A. RINGLE