Hamburg – In der durch den „White Tiger“-Fall bekannt gewordenen Szene von Online-Sadisten hat es nach einer Recherche des „Spiegel“ mehr Fälle von in den Tod getriebenen Menschen gegeben als bisher bekannt. Wie das Nachrichtenmagazin berichtet, gab es neben den durch Hamburger Ermittlungen bekannt gewordenen Fall in den vergangenen Jahren mindestens sechs weitere Todesfälle. Verantwortlich seien das pädokriminelle Onlinenetzwerk „Com“ und die dazugehörige Gruppierung mit dem Namen „764“.
Dem Bericht zufolge begingen die Opfer in den meisten Fällen Suizid im Livestream. In einem Fall in Leipzig würden die Behörden dem Verdacht nachgehen, dass ein „764“-Mitglied eine 13-Jährige durch verstörende Messenger-Nachrichten dazu gebracht habe, ihre jüngere Schwester zu töten. In einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Kleinzschocher soll das Mädchen im Oktober 2024 die Siebenjährige erstochen haben, als die Eltern nicht zu Hause waren.
Im „White Tiger“-Komplex hatte die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg im Oktober Anklage gegen einen 21-Jährigen wegen Mordes und fünffachen versuchten Mordes erhoben. Er soll psychisch labile Jugendliche über das Internet zu Gewalttaten gegen sich selbst gedrängt haben, ein 13-Jähriger soll in den USA Suizid begangen haben.